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«Die Förderung des Sports muss im Zentrum stehen»

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12.06.2017
Die angedrohte Streichung der Jugend+Sport-Gelder bleibt wohl aus: Die glaubensbasierten Jugendverbände können vom Bund weiterhin Subventionen beziehen, wenn sie sich neu organisieren. Christoph Lauener, Sprecher des Bundesamts für Sport, erklärt die Ergebnisse eines Runden Tisches.

Christoph Lauener, als das Bundesamt für Sport (BASPO) Ende März neun glaubensbasierten Verbänden eröffnet hat, dass sie ab 2018 keine J+S-Leiter mehr ausbilden und keine Lager mehr unter dem J+S-Label durchführen dürfen, war die Empörung gross. Sind Sie nun zurückgekrebst?
Nein, wir halten an unserer Forderung fest. Bei den J+S-Angeboten der glaubensbasierten Verbände muss der Sport im Zentrum stehen, nicht die Mission. An einem Runden Tisch mit Vertretern des Bundes, der Jugendorganisationen und des eidgenössischen Parlaments konnten wir nun aber einen Lösungsweg skizzieren. Nun ist der Ball bei den Verbänden.

Die betroffenen 223 Jungscharen müssen künftig formal ein Verein sein, wenn sie weiterhin Lager unter dem Label J+S anbieten wollen. Warum?
Die Vereinsform ist wichtig, weil damit Verantwortlichkeiten bei Unfällen oder der Auszahlung von Subventionen geregelt werden. Die Zweckbestimmung der Vereinsstatuten soll ermöglichen, dass die Ziele von Jugend- und Sport erreicht werden. Gleichzeitig soll sich der Verein zur Einhaltung und Umsetzung der Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit bekennen. Dies alles ist ab 2018 für Jugendorganisationen Voraussetzung, damit sie bei J+S teilnehmen können. Unter den neuen Vorzeichen verzichtet das BASPO darauf, die angekündigten Verfügungen zum Ausschluss zu erlassen.

Elf der Verbände haben die Charta christlicher Kinder- und Jugendarbeit von 2014 bis 2016 selbst erarbeitet. Sind Sie zuversichtlich, dass die Jungscharen den Sport statt die Mission ins Zentrum stellen, wenn sie sich dazu bekennen?
Ich bin zuversichtlich. Die Gespräche am Runden Tisch verliefen in konstruktiver Atmosphäre und der gute Wille der beteiligten Verbände war spürbar.

Sind alle anderen, nicht-glaubensbasierten Jugendorganisationen, die sie subventionieren, bereits als Vereine organisiert?
Das Gesetz regelt, welche J+S-Nutzniesser in Vereinen organisiert sein müssen und wo es Ausnahmen gibt. In der sogenannten Nutzergruppe 3, in der auch die oben erwähnten Lagerorganisatoren sind, sind nur Vereine und Verbände zugelassen. Prinzipiell darf man davon ausgehen, dass nur vereinzelte Gruppierungen nicht die korrekte juristische Form aufweisen. Erhält das BASPO Kenntnis davon, handeln wir.

Der Bund fordert ausserdem, dass die neun betroffenen christlichen Verbände eine nationale Dachorganisation bilden. Dies ist die Bedingung, um weiterhin Geld für die Aus- und Weiterbildung von J+S-Leitern zu erhalten. Was steckt dahinter?
Die Ausbildung ist einfacher zu steuern, wenn wir einen anstatt neun Ansprechpartner haben. Wir fordern aber auch hier, dass sich die neu zu gründende Dachorganisation zur Charta des Schweizer Sports bekennt. Auf diese Weise besteht Gewähr, dass die J+S-Unterstützung auch in der Ausbildung korrekt verwendet wird. Die vom Ausschluss betroffenen christlichen Verbände können dann diesem Dachverband beitreten. Die auf Ende Jahr bereits ausgesprochenen Kündigungen bleiben bestehen, weil in Zukunft nur noch der Dachverband Ansprechpartner für das BASPO ist.

Was ist der Grundgedanke der Charta des Schweizer Sports?
Die Charta hält fest, wie Sport im übergeordneten Sinn wie auch im Sinne des Gesetzes ausgeübt werden muss. Beispielsweise ohne Drogen und Alkohol. Sie zeigt auf, wie man junge Menschen zu fairem, gesundem und sicherem Sport hinführt.

Wie geht es jetzt weiter?
Jetzt sind wie gesagt die betroffenen Jugendorganisationen am Zug. Sie werden für die Umsetzung der beiden Hauptpunkte (neuer Dachverband für die Ausbildung, Vereinsform für alle Lagerorganisatoren) eine Arbeitsgruppe bilden. Bei Bedarf werden Vertreter des Bundes sie dabei beratend unterstützen.

Sabine Schüpbach / reformiert.info / 12. Juni 2017

Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

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