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«Es ist grossartig, wieder in Basel zu sein»

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22.09.2020
Seit Anfang Februar ist Martin Kessler an der Universität Basel Professor für Kirchen und Theologiegeschichte. Er freut sich auf den Tag, an dem der Präsenzunterricht die Videovorlesungen wieder ablösen wird.

«Mein ältester Sohn ist sehr stolz darauf, dass er 2008 im Unispital in Basel geboren ist», erzählt der dreifache Vater Martin Kessler, dessen eigene Wege sich immer wieder mit Basel kreuzten. Er selbst kam 1975 im oberfränkischen Coburg zur Welt. Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Heidelberg, Erlangen und München promovierte er 2006 in Jena beim Kirchengeschichtler Volker Leppin mit einer Arbeit über den Philosophen Johann Gottfried Herder.

Anschliessend folgten Tätigkeiten als Oberassistent für Kirchen- und Theologiegeschichte bei Martin Wallraff an der Universität Basel und als Assistent bei Thomas Kaufmann an der Georg- August-Universität in Göttingen, wo Kessler 2013 über den Wittenberger Reformator und späteren Basler Professor Andreas Bodenstein von Karlstadt, den einstigen Weggefährten Luthers, habilitierte.

Nach Editionstätigkeit und Lehrstuhlvertretungen in Bonn und Göttingen wechselte er 2018 an die Goethe-Universität in Frankfurt am Main, wo er bis vor Kurzem die Heisenberg-Professur für neuzeitliche Kirchengeschichte innehatte.

Vorlesungen und persönlicher Austausch
Neben der Reformationsgeschichte beschäftigt sich Martin Kessler mit Kirchen- und Theologiegeschichte der Neuzeit. Besonders das kritische Denken seit der Aufklärung sowie Theologen und Historiker der letzten zwei Jahrhunderte interessieren ihn. Seine Freude an der wissenschaftlichen Arbeit kommt in jedem seiner Sätze zum Ausdruck.

«Es ist grossartig, wieder in Basel zu sein», schwärmt Kessler. In Basel geht es ihm neben der Forschung, Gremienarbeit und Nachwuchsförderung vor allem um die akademische Lehre. «Ich unterrichte unwahrscheinlich gerne. Dass im Moment Präsenzunterricht nur eingeschränkt möglich ist, bedaure ich; dennoch sind Videokonferenzen und Audioaufnahmen derzeit der richtige Weg», sagt Martin Kessler. Die Universität Basel habe vorzüglich auf die Corona-Situation reagiert.

Zudem biete Basel weitere Vorteile. Aufgrund der überschaubaren Grösse der theologischen Fakultät sei im Vergleich zu deutschen Universitäten das Betreuungsverhältnis in Basel optimal. Der direkte, persönliche Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden mache den besonderen Reiz der Basler Universität aus.

Dem Dudelsack verfallen
Kessler ist seit 2006 mit einer Lehrerin verheiratet. Kennengelernt haben sich die beiden Deutschen beim Dudelsackspielen. Beide teilen bis heute die Begeisterung für das schottische Hochlandinstrument. Gespielt wird die klassische Musik des Dudelsacks bis zurück ins 15. Jahrhundert. «Ganz früher habe ich draussen im Freien gespielt. Aber schon nach kurzer Zeit war jeweils ans Üben nicht mehr zu denken. Ich musste den vorbeilaufenden Spaziergängern Rede und Antwort stehen», erzählt Martin Kessler mit einem Schmunzeln.

Als Dudelsackbläser müsse man entweder über eine schalldichte Wohnung oder nette Nachbarn verfügen. Am Basel Tattoo war Kessler noch nie. Solche Grossveranstaltungen seien nicht mit dem Spiel eines Einzelnen vergleichbar. «Als Dudelsacksolist steht man immer etwas am Rande der Gesellschaft. Aber ich hoffe, dass ich mich wenigstens als Professor mitten in der Gesellschaft bewegen kann.» Als Vater von drei Buben im lebhaften Alter wird ihm das sicher gelingen.

Toni Schürmann

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