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Mit heiligem Feuer die Kirche erneuern

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27.10.2016
Die Baselbieter Kirche lädt ihre Mitglieder ein, sich an der Kirche von morgen zu beteiligen. Einen Tag lang können alle direkt mitreden und die Gelegenheit zum persönlichen Kontakt mit Kirchenvertretern nutzen. Mit dabei ist auch Kirchenbundspräsident Gottfried Locher.

Rund 90 000 Mitglieder zählt die reformierte Kirche Baselland. Würden sie sich alle versammeln, würde das selbst das geräumige Hanro-Areal in Liestal sprengen. Doch dorthin sind sie am 5. November alle eingeladen, um an einem offenen Diskussions- und Meinungsmarkt die Zukunft der Baselbieter Kirche mitzugestalten.

«Feu sacré» – «heiliges Feuer» nennt sich diese Begleitveranstaltung zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem Visitationsbericht. Damit spannen die Verantwortlichen den Bogen bis in die Anfänge des Christentums zurück. Das heilige Feuer soll über den Ort gekommen sein, an dem Jesus auferstanden ist. Die Orthodoxen praktizieren die Zeremonie des Feuerwunders bis heute jeden Karsamstag in der Jerusalemer Grabeskirche. Das heilige Feuer entzündet die Lichter in der Kirche und breitet sich auf alle Menschen aus, die sich dort aufhalten.

Kirche als Herzenssache
Ein heiliges Feuer im übertragenen Sinn möchten die Verantwortlichen am 5. November auch unter den Teilnehmenden des Forums in Liestal entfachen. Das Wunder, dass alle 90000 Mitglieder ins Hanro-Areal eilen, erwarteten sie nicht, sagt Kirchenratspräsident Martin Stingelin. Aber die Veranstaltung stehe allen offen, denen die Zukunft der Baselbieter Kirche eine Herzensangelegenheit sei. «Wir möchten die Grundfragen, die wir in nächster Zeit lösen müssen, mit möglichst vielen Mitgliedern diskutieren. Und da hoffe ich auf Wunder: dass wir uns gegenseitig verstehen, dass wir neue Wege finden, dass Gottes Geist wirkt und uns leitet.»

Interessierte können diese Leitfragen auf der Webseite www.feu-sacre-refbl.ch aufrufen. Sie umfassen verschiedene Bereiche, von «Ausrichtung» über «Glaube & Kirche» und «weltweite Kirche» bis «Finanzen» und «Liegenschaften». Welche Mission hat die Kirche? Welche Strukturen braucht sie? Wie wird sie finanziert? Was heisst reformiert glauben heute? Bei gewissen Fragen könne es schwierig sein, ohne Vorwissen einzusteigen, meint Martin Stingelin. Darum bietet die Webseite auch Hintergrundmaterial an wie den Visitationsbericht, die Verfassungen verschiedener Kantonalkirchen und Erik Flügges Kritik am «Kirchensprech» im Interview mit dem Magazin «bref».

Gespräche an der Kaffeebar
Fehlendes Insiderwissen sollten jedoch kein Grund sein, der Veranstaltung fern zu bleiben, findet der Kirchenratspräsident. Man bespreche viele Fragen, zu denen sich alle einbringen können. Vor allem biete der Tag im Hanro-Areal Gelegenheit, mit der Kirche und ihren Exponenten direkt Kontakt aufzunehmen, sei es bei geführten Diskussionen im Plenum und am Runden Tisch oder beim persönlichen Gespräch an der Kaffeebar.

Es erwarten die Teilnehmenden Gesprächspartner aus den Baselbieter Kirchgemeinden und der Kantonalkirche, aber auch aus der Basler, Luzerner und Zürcher Kantonalkirche. Zudem haben etliche prominente Referenten und Gäste ihren Besuch angekündigt: Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK, Peter Schmid, Vizepräsident SEK und Präsident der Visitationskommission, René Rhinow, Professor für Staatsrecht und alt Ständerat, und der Zukunftsforscher Andreas Walker.

«Wir hoffen, dass die ganze Vielfalt von Meinungen, die in unserer Kirche existieren, zum Ausdruck kommt», sagt Martin Stingelin. «Alle Mitglieder sollen sich einbringen können und wir wollen alle ernst nehmen. Viele Lösungen zeigen sich, indem man aufeinander hört.» Wer am 5. November verhindert ist, kann seine Meinung seit Mitte Oktober per Online-Umfrage einbringen.

Karin Müller / Kirchenbote / 27. Oktober 2016

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