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Banken sollen Geschäfte mit Landraub aufgeben

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02.03.2017
Land Grabbing raubt vielerorts der Bevölkerung den fruchtbaren Boden. Oft entstehen wie in Indonesien Palmölplantagen. Hinter Land Grabbing steckten auch Schweizer Banken, sagt das Hilfswerk «Brot für alle» und fordert, solche Geschäfte aufzugeben.

Zehntausende Quadratkilometer fruchtbares Land und Wald wurden gemäss «Brot für alle» Bfa in den vergangenen Jahren in Asien und Afrika zu Monokulturen mit Ölpalmen umgewandelt. Palmöl dient als Rohstoff in der Nahrungsmittel- oder Kosmetikindustrie. In Kalimantan, dem indonesischen Teil von Borneo, sollen auch Schweizer Banken hinter dem lukrativen Palmölgeschäft stecken. Doch was den Interessen der Investoren diene, verletze das Recht auf Nahrung vieler Menschen vor Ort, so Bfa. Den einheimischen Bauernfamilien fehle der Boden, um Gemüse zu ernten, oder der Wald, um als Jäger und Sammler ihre Ernährung zu sichern. Es mangle auch an Wasser, weil Quellen privatisiert oder Bäche umgeleitet oder verschmutzt würden. Neue Arbeitsplätze entstünden dagegen nur wenige.
«Land muss dem Leben dienen und nicht dem Profit», lautet die zentrale Aussage der ökumenischen Kampagne von «Brot für alle», «Fastenopfer» und «Partner sein». Die Hilfswerke fordern die Schweizer Banken und Finanzinstitute auf, Landraub nicht mehr zu finanzieren. Auch Pensionskassen sollen kein Geld in die grossflächige Aneignung von Land mit gravierenden Folgen für die Menschen investieren.

Umgeben von Ölpalmen
«Ohne Begründung haben sie uns 36 Hektaren Land weggenommen und Ölpalmen angepflanzt», zitiert Bfa Pak Aby Lei. Er lebt im Südwesten von Kalimantan, umgeben von Ölpalmen. Diese bedrohen die Existenz seiner Familie. Zu den Kapitalgebern der Konzerne, die das Land aufkaufen, gehörten die Banken J. Safra Sarasin, Credit Suisse und UBS, so Bfa.
Zusammen mit Verwandten plante Aby Lei, eine eigene kleine Plantage anzupflanzen. Dann sei die Bumitama Group aufgetaucht, eine der grossen Firmen im indonesischen Palmölgeschäft. «Vor vier Jahren hat uns der Konzern mehr als ein Drittel unseres Landes weggenommen», erzählt Aby Lei. Sie haben ihren Fall zur Forstschutzbehörde gebracht. «Doch bis heute haben wir keine Antwort erhalten.» Sein Land habe er inzwischen mit Grenzpfählen umgeben. Ob dies Haus und Brunnen schützt, sei jedoch offen. «Derweil wachsen die Ölpalmen um sein Haus jedes Jahr einen halben Meter», schreibt Bfa. Der Anbau von Maniok und Gemüse für das tägliche Essen sei bald nicht mehr möglich.
«Wie der Familie Lei geht es vielen», sagt Urs Walter, Medienverantwortlicher bei Bfa. «Allein in der Provinz West-Kalimantan besitzen 411 Palmöl-Konzerne eine Bewilligung für Plantagen. Zusammen mit Firmen für Holzschlag und Bergbau beanspruchen sie über 5,5 Millionen Hektaren Land. Das sind 85 Prozent der gesamten Fläche von West-Kalimantan und rund ein Fünftel mehr Fläche als die ganze Schweiz.»  

uw/red / 25.2.2017

 

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