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Jetzt ist auch der Kirchenbund eine Kirche

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13.11.2017
«Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS» soll der Kirchenbund neu heissen. Das haben die Delegierten an der Abgeordnetenversammlung in Bern beschlossen. Auch haben sie einer Gesamtrevision der Verfassung zugestimmt. Ratspräsident Gottfried Locher hatte bei diesem Antrag mit mehr Widerstand gerechnet, wie er im Interview sagt.

Herr Locher, die Abgeordnetenversammlung hat einstimmig den Vorschlag des Rates angenommen, die Verfassung des SEK einer Gesamtrevision zu unterziehen. Überrascht?
Ich hatte mehr Widerstand und längere Diskussionen erwartet. Dass der Antrag ohne Gegenstimme angenommen worden ist, hat mich erstaunt und sehr gefreut.

Die Delegierten stimmten zu, den Kirchenbund SEK in Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) umzubenennen. Was sind für Sie die anderen grossen Veränderungen?
Die Delegierten stimmten dem neu eingefügten Kapitel «Aufgaben» zu. Dieses besagt, dass der EKS nicht mehr nur ein Dachverband ist, der Lobbyarbeit betreibt. Sondern neu auch einen kirchlichen Auftrag hat, nämlich das Evangelium zu verkünden in Wort und Tat. Der neue Name EKS zeigt diese neue Wirklichkeit.

Die Revision zielt auf eine strategische Stärkung der Kirchengemeinschaft. Was entgegnen Sie Kritikern, die eine zu starke Hierarchisierung fürchten?
Ich habe schon immer gesagt, Kirche findet auf drei Ebenen statt: Gemeinde, Kanton und gesamtschweizerisch. Wer welche Entscheide zu fällen hat, muss geregelt sein. Jede Struktur muss überlegen, wie sie mit Hierarchie umgehen will. Aber die neue Verfassung ist jetzt glasklar: Es gilt das Subsidiaritätsprinzip. Mitgliedkirchen bestimmen, was die EKS tut. 

Neu wird die Kirchenleitung dreigliedrig, zu Rat und Präsident kommt die Synode hinzu. Werden Sie somit offiziell zum «höchsten Schweizer Reformierten»?
Nein, der «höchste Reformierte» ist die neue gesamtschweizerische Synode. Unsere Leitung ist synodal. Die Umsetzung obliegt dann einer Kollegialbehörde, dem Rat, und das öffentliche Gesicht ist die Präsidentin oder der Präsident. Auf jeder Ebene brauchen wir öffentlich wirksame Personen, in der Gemeinde, in der Landeskirche und in der EKS. So gesehen kann man mein Amt als Spezialpfarramt verstehen.

Die erste Lesung der Verfassungsrevision konnte während der Versammlung nicht beendet werden. Die Delegierten debattierten ausführlich über Inhalt und Wortlaut.
Diese Diskussionen sind wichtig und wertvoll. Das braucht jetzt Zeit. Der Rat hat alles, was überlegt werden muss, in den Entwurf gepackt. Wir rechnen damit, dass nicht alles durchkommt. Wichtig ist, über diese Punkte zu sprechen und die von der Abgeordnetenversammlung vorgängig beschlossenen Grundaussagen beizubehalten. Das Klima der Debatte während den zwei Tagen war gut. Das beweist: Trotz unterschiedlichen Kirchentraditionen sind wir gemeinsam Kirche.

Nicola Mohler, reformiert.info, 13. November 2017

 

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