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Jahr der Chöre

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23.07.2018
Viele Konzerte, eine Festrede und diverse Liebesgaben prägten die August-Ausgabe des Kirchenboten in seinem ersten Erscheinungsjahr 1894.

Das Jahr 1894 war zweifellos das Jahr der Kirchenchöre. In der August-Nummer 1894 berichtet der Kirchenbote über zahlreiche Konzerte, die überdies gut besucht waren. Diese Berichte erschienen nur vier Monate, nachdem der Kirchenrat die Kirchbürgerinnen und Kirchbürger zur Wiederbelebung und Neugründung von Kirchenchören aufgerufen hatte. Offenbar hatte der Kirchenrat die Menschen mit seinem Aufruf wachgerüttelt. Er hatte ins Feld geführt, dass insbesondere in den paritätischen Schulen «unsere herrlichen Choräle» nicht mehr so viel gesungen würden und sie daher Gefahr liefen, vergessen zu werden. Und das wollte ja niemand wirklich!

Die Nummer 8 bringt auch die Festrede, die Gemeinderat Boltshauser am kirchlichen Bezirksfest in Gachnang im Juli gehalten hatte. Ob die Rede im Wortlaut abgedruckt wurde, ist nicht ersichtlich. Jedenfalls hat die Redaktion des Kirchenboten der Rede viel Platz eingeräumt. Boltshauser hatte am Bezirksfest beklagt, dass der Sonntag zu einem Tag der Unruhe verkommen sei, und dass die Festivitäten zwar Alt und Jung, Arm und Reich, Chefs und Arbeiter zusammenbringen würden, dass sie aber auch viel kosten würden. Boltshauser hatte deshalb vorgeschlagen, die Festivitäten in grösseren Intervallen durchzuführen. Ob die Leute dem Vorschlag Boltshausers folgten, geht aus den folgenden Nummern nicht hervor. Die Augustnummer berichtet auch wieder von Liebesgaben. So gingen im Juli 20 Franken ein, unter anderem zwei Franken für die Basler Mission und zwei Franken von einer unbekannten Frau «für, wo es am nötigsten ist».


(27. Juli 2018, Esther Simon)

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