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Pfarrerinnen und Pfarrer fordern Prämienverbilligung bei den Krankenkassen

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01.11.2018
21 Baselbieter Pfarrerinnen und Pfarrer unterstützen die kantonale Prämien-Initiative, die am 25. November zur Abstimmung kommt. In einem offenen Brief fordern sie eine wirksame Armutsbekämpfung und Solidarität mit Familien mit tiefen Einkommen.

Die Initiative «Ja zur Prämienverbilligung» will, dass kein Haushalt mehr als zehn Prozent des Einkommens für Krankenkassen-Prämien ausgeben muss. Was darüber hinausgeht, soll der Kanton bezahlen. Im Baselbiet sei die Belastung durch Krankenkassen-Prämien besonders hoch. Und sie steige jedes Jahr. Für viele Familien betrage sie mehr als zehn Prozent des Einkommens und sei untragbar geworden, schreibt das kirchliche Komitee im «Offenen Brief an die Baselbieter Stimmbürgerinnen und Stimmbürger» vom 31. Oktober. Es ist das erste Mal, dass Vertreterinnen und Vertreter der Baselbieter Kirchen eine Abstimmungsempfehlung abgeben.

Kerngeschäft der Kirche
«Ich komme in meiner täglichen Arbeit zunehmend mit Menschen in Kontakt, die für ihr Leben finanziell nicht mehr aufkommen können. Die Krankenkassen-Prämien sind dabei ein wesentlicher Faktor», berichtete der katholische Pfarrer Peter Bernd in der Basellandschaftlichen Zeitung. Man müsse nun Gegensteuer geben und Menschen mit tiefen Einkommen vor der Armut bewahren. «Die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen ist eines der Kerngeschäfte der Kirche, der Kampf gegen die Armut ebenso», ergänzte die reformierte Pfarrerin Denise Perret.

«Aktuell können jedes Jahr zehn Millionen Franken Prämienrechnungen im Kanton Baselland nicht bezahlt werden», rechnet das Komitee vor. Das seien 400 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Es gebe immer mehr Haushalte ohne Sozialhilfe aber mit geringem Einkommen, die «schlicht kein Geld auf dem Konto übrighaben, um die Prämien zu bezahlen. Als kirchlich engagierte Menschen ist uns Solidarität ein grosses Anliegen», schreibt das Komitee. Man wünsche sich, dass tiefe und mittlere Einkommen von den hohen Prämien entlastet würden, damit für alle ein Leben in Würde möglich sei.

Initiative soll Diskussion auslösen
Für Pfarrerin Denise Perret geht das Anliegen noch über die Prämien-Initiative hinaus, wie sie dem Kirchenboten erklärt. Als Theologin vermisst sie eine inhaltliche Diskussion über die Explosion der Gesundheitskosten. Sie wünscht sich, dass man den Umgang mit Krankheit, Leben und Tod reflektiert und die Frage, was das Leben lebenswert macht, immer wieder neu stellt. Das Problem der explodierenden Gesundheitskosten werde durch die Prämien-Initiative nicht gelöst, aber Familien und Wenig-Verdienende würden durch sie entlastet. Die Frage der stetig steigenden Gesundheitskosten müsste in der Politik und in der Gesellschaft breit diskutiert werden, findet die Pfarrerin.

Karin Müller, kirchenbote-online, 1. November 2018

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