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Neue Formen der Solidarität

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29.11.2018
An der diesjährigen ökumenischen Herbsttagung in Bern stand die Solidarität im Mittelpunkt. Zum ersten Mal nahmen auch Konfirmandinnen und Konfirmanden an der Veranstaltung teil.

«Wir müssen die Solidarität in die DNA unserer Welt einbauen», forderte Gerda Hauck-Hieronimi in ihrem Einführungsreferat an der ökumenischen Herbsttagung in Bern auf. Die langjährige Präsidentin des Vereins Haus der Religionen und Mitglied im Kleinen Kirchenrat der römisch-katholischen Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung lobte die Arbeit der Kirchen. «Immer wieder decken sie Missstände auf und thematisieren diese.»

Selber mitgestalten
Die Herbsttagung trug den Titel «Solidarität 4.0: Solidarität leben heute und morgen». Referentinnen und Referenten gingen der Frage nach, was Solidarität in Zeiten der Vernetzung und Digitalisierung bedeutet.

So sieht der Ethiker und Theologe Thomas Gröbli in der Solidarität 4.0. eine Grundlage für eine solidarische postfossile Postwachstumsgesellschaft. Dabei sei aber wichtig, sich bei der Gestaltung nicht vom Desaster leiten zu lassen, sondern selber mitzugestalten. Der Ethiker ging in seinem Referat auf eine Wirtschaft für alle ein und wie die eigene Vergänglichkeit helfen kann, nachhaltig zu leben.

Als ein Beispiel, wie ein neuer Ansatz für humanitäre Arbeit aussehen kann, diente das Projekt «One Happy Family» – der Verein betreibt seit eineinhalb Jahren ein Gemeinschaftszentrum für Menschen auf der Flucht auf der griechischen Insel Lesbos.  Fabian Bracher, Gründungsmitglied und Vereinspräsident der Organisation, gab Einblick in die Arbeit vor Ort und forderte dazu auf, individuell sich solidarisch zu engagieren und dies nicht den grossen Institutionen zu überlassen.

Neues ist möglich
Zum ersten Mal fand parallel zur ökumenischen Herbsttagung der von Mission 21 organisierte Nord-Süd-Tag statt, an dem sich Konfirmandinnen und Konfirmanden heuer mit der Frage der Gerechtigkeit befassten. Am Vormittag standen bei den Jugendlichen Gruppenarbeiten im Zentrum. Am Nachmittag dann mischten sich die Jungen unter die Besucherinnen und Besucher der Herbsttagung, wo sie gemeinsam über Solidarität und Gerechtigkeit diskutierten.

«Wir führten die beiden Veranstaltungen gleichzeitig durch, weil wir jungen Menschen zeigen wollen: Kirche ist eine Plattform, wo Projekte angerissen werden oder Neues entstehen kann», sagt Susanne Schneeberger von der Fachstelle Ökumene, Mission und Entwicklungszusammenarbeit (OeME) – die die Tagung mitorganisierte. «Leider wird die Rolle der Kirche und was alles möglich ist, allgemein zu wenig wahrgenommen.»

Andere interessante Dinge
Eine der Teilnehmerinnen war die 15-jährige Janina Leutar. Sie fand den Nachmittag interessant und schätzte den Austausch. «Der Nachmittag zeigte, dass die Kirche nicht nur Gottesdienste anbietet, sondern sich auch Gedanken macht, wie sie junge Leute dazu animieren könnte, sich mehr mit der Kirche zu beschäftigen und vielleicht auch häufiger in die Kirche zu gehen», sagt die Konfirmandin am Ende des Tages. Zwar hätte sich ihr Bild über Kirchen aufgrund der Veranstaltung nicht verändert. Sie fände es aber gut, dass solche Veranstaltungen organisiert würden.

Auch Noah Dellsperger fand den Tag spannend. Doch für den 15-Jährigen Konfirmanden ist klar: «Für einen Teenager gibt es interessantere Dinge als die Kirche.» Deshalb habe sich auch sein Bild über die Kirche nicht verändert. Wenn aber alles passen würde, so könnte sich der Konfirmand durchaus vorstellen, sich im Rahmen seiner Kirchgemeinde solidarisch für eine Sache zu betätigen.

Nicola Mohler, reformiert.info, 29. November 2018

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