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Zwei Kühlschränke mit einer grandiosen Wirkung

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28.09.2020
Was passiert eigentlich mit überschüssiger Ware, wenn nach Ladenschluss die Türen in den Läden geschlossen werden? Eine einfache, aber sehr gute Antwort bietet der Verein «ÄssaFairTeiläGL».

Angefangen hat alles mit der Idee von einem nachhaltigen Umgang mit unseren Konsumgütern, mit Foodsharing-Aktionen im Holenstein oder Kleidertauschbörsen. Oder auch mit Verzehrständen im Volksgarten.

Feine Buffets kreiert

Hier gibt es seit einigen Jahren im Sommer die «Begegnungen im Volksgarten». Sie wurden 2019 bereichert durch feine Buffets, die ausschliesslich aus Waren zubereitet wurden, die eigentlich für den Müll bestimmt waren.

Hauptinitianten sind Lakmali Fürer, Yannik Keller, Beni Hunziker und Susanne Hämmerli. Sie waren es auch, welche die Idee verfolgten, Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden konnten, bei bestimmten Läden einzusammeln und zu verteilen. Das Prinzip dabei war ganz einfach. Wer die Sache unterstützen wollte, sollte sich einmal im Monat für eine Stunde Zeit nehmen, um bestimmte Supermärkte, Bäckereien oder Einzelhändler abzuklappern und dort Ware entgegenzunehmen. Diese durften sie dann mit nach Hause nehmen oder weiterverschenken.

Bald entstand daraus die Idee, diese Aktion einer grösseren Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen. Die Gemeinde Glarus stellte dafür einen kleinen Raum im Güterschuppen Glarus zur Verfügung. Von externer Seite wurden neuwertige Kühlgeräte gesponsort. Dazu halfen fachkundige Hände, Holzgestelle einzubauen für Ware, die nicht unbedingt gekühlt werden muss, etwa Früchte und Gemüse.

Damit dies alles seine Richtigkeit hat, untersteht «ÄssäFairTeiläGL» der Aufsicht der Lebensmittelinspektion. Alle, die sich als Helferinnen und Helfer engagieren, sind angehalten eine Prüfung über den rechten Umgang mit Lebensmitteln abzulegen. Dieser professionelle Ansatz gewährt Qualität und verhindert missbräuchliches Engagement.

Sinnvolle Idee

Es sind viele Überlegungen, und es braucht viel Energie, um eine sinnvolle Idee in die Tat umzusetzen. Denn ausserordentlich sinnvoll ist das Engagement der Menschen, die mit Yannik Keller und Lukmali Fürer zusammenarbeiten, allemal, wenn man sich bestimmte Zahlen und Fakten vor Augen führt. Ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz geht verloren. Dabei handelt es sich um Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschreiten. Das bedeutet in keiner Weise, dass diese Nahrungsmittel verdorben und nicht mehr geniessbar sind. Trotzdem werden sie in der Regel in den Müll entsorgt. Über 2 Millionen Tonnen Esswaren werden pro Jahr in der Schweiz weggeworfen. Fast die Hälfte davon stammt aus unseren Haushalten.

Dem kann man etwas entgegensetzen und mitmachen. Das muss gar nicht organisiert sein, sondern beginnt am heimischen Kühlschrank mit einem stärkeren Bewusstsein für die kostbaren Dinge, die er enthält. Mit «ÄssäFairTeiläGL» gewinnen alle: Helfer/-innen, Gebende und Nehmende, die Glarner Bevölkerung und unsere Gesellschaft.

Bei Interesse erteilt Susanne Hämmerli nähere Informationen unter: fairteiler@bluewin.ch.

Dagmar Doll

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