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Hochsprung-Rekordhalter Roland Dalhäuser plädiert für menschliche Werte

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24.12.2020
Roland Dalhäusers Schweizer Rekord im Hochsprung besteht seit bald vierzig Jahren. Heute springt der 62-jährige Birsfelder nicht mehr über die Latte, sondern leitet ein Altersheim im Baselbiet.

«Ich treibe heute noch regelmässig Ausgleichssport, aber dem Spitzensport kann ich nichts mehr abgewinnen. Das Leistungsdenken in Kombination mit Glorifizierung, Heldentum und der Verleihung von Awards ist aus meiner Sicht schädlich», sagt Roland Dalhäuser. Der Sport habe sich in eine ungute Richtung entwickelt. Die Freude am Sport selbst bleibe oft auf der Strecke.

Schlank und mit einer Körpergrösse von 1,90 Metern sieht man dem Baselbieter den Sportler noch immer an. Fast vierzig Jahre sind vergangen, seit der mit Zehnkämpfer-Postur ausgestattete Leichtathlet neue Bestmarken im Hochsprung aufstellte.

Im deutschen Provinzort Eberstadt, damals das Mekka des Hochsprungs, schrieb Dalhäuser 1981 Schweizer Sportgeschichte: Er übersprang die Höhe von 2,31 Metern. So hoch war vorher noch nie ein Schweizer Leichtathlet gesprungen – und seither auch nicht mehr. Der Rekord besteht noch immer.

Aufgabe im sozialen Bereich
Nach seiner sportlichen Karriere arbeitete Roland Dalhäuser fast zwanzig Jahre in der Versicherungsbranche. Mit Mitte vierzig wollte er beruflich noch einmal etwas völlig anderes machen. Als er im Stelleninserat des Altersheims Jakobushaus in Thürnen BL las, dass der Stiftungsrat jemanden aus der Wirtschaft mit Führungserfahrung und Finanzwissen suchte, war für ihn die Sache klar. Es reizte ihn, eine Aufgabe im sozialen Bereich zu übernehmen, wo er zwar weniger verdiente, aber stärker menschliche Werte einbringen konnte.

Seither leitet Dalhäuser das Pflegeheim, das als erstes Altersheim der Nordwestschweiz über einen geschützten Bereich für Demenzkranke verfügte. «Viele haben Angst, im Alter die Kontrolle zu verlieren. Mein Eindruck ist, dass das gar nicht so schlimm ist. Man spürt, dass es den Leuten wohl ist, auch wenn sie sich in einer anderen Welt befinden», sagt Dalhäuser. Der demente Zustand sei vielmehr das Problem der Zuschauenden als der Betroffenen.

Angst vor dem Tod verloren
In jungen Jahren sei für ihn der Tod ein Schreckgespenst gewesen. Nun erlebe er bei seiner Arbeit im Altersheim, dass Menschen nach einem reichen Leben für den Tod bereit sind. Das habe etwas Tröstliches. Wenn man Dalhäusers Freundlichkeit im Umgang mit den älteren Menschen und seine Bescheidenheit beobachtet, wird schnell klar, dass auch sie von ihm profitieren. Auf seinen eigenen Alterungsprozess angesprochen, meint er: «Natürlich merke ich auch bei mir, dass die Körperkräfte nachlassen.»

Einen müden Eindruck macht Dalhäuser allerdings in keiner Weise. «In meiner verbleibenden Zeit als Altersheimleiter will ich noch Verschiedenes voranbringen, und für den Lebensabschnitt nach der Pensionierung habe ich einige Ideen.»

Toni Schürmann, kirchenbote-online

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