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Alles darf werden

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27.02.2022
In der dritten Märzwoche setzen sich drei Schaffhauser Stadtkirchgemeinden unterschiedlich mit dem Thema «Werden» auseinander.

Da sein – die Sinne wecken – entstehen lassen: Dazu lädt ein gemeinsames Projekt von drei Schaffhauser Verbandskirchen in der dritten Märzwoche ein. «Wir möchten in unseren Kirchen Raum bieten, damit die Leute an verschiedenen Orten Impulse zum Thema ‹Werden› aufnehmen können», erklärt Beatrice Heieck, Pfarrerin der Kirchgemeinde St. Johann-Münster und Mitinitiantin des Projekts. «Werden ist ein urbiblisches Thema. Das ist auch auf unserem Plakat zu erkennen, das die Schöpfungsgeschichte von der Kernteilung bis zum Kosmos, der die Welt umfasst, symbolisiert.»

Die Idee, Kirchenräume sinnlich erlebbar zu machen, stammt aus der Zeit des Lockdowns im November 2020. Damals fand ein erstes Projekt unter dem Motto «Ton, Licht, Klang» statt. «Im Münster konnte man auf Liegestühlen Orgelmusik und Stille mit Licht und Text auf sich wirken lassen. Es gab Leute, die für die gesamte Dauer von anderthalb Stunden geblieben sind, obwohl sich alles in drei Intervallen wiederholt hat.» Auch diesmal sind Aktionen geplant, bei denen ein Kommen und Gehen möglich ist: «Man kann so lange bleiben, wie man möchte, es gibt keinen Anfang und kein Ende in der Form einer Begrüssung ode r einer Verabschiedung. So bleibt alles im Fluss des Werdens», sagt die Pfarrerin.

«Werden» künstlerisch erleben
Im Münster, in der Zwinglikirche und im HofAckerZentrum Buchthalen kann man an je zwei Abenden und an einem Sonntagmorgen ins Thema «Werden» eintauchen: Im Münster wird die aus Schaffhausen stammende Tänzerin Lucia Gugerli zusammen mit Andreas Jud an der Orgel im Austausch zwischen Orgelmusik und Tanz eine Performance entwickeln. Auf ausufernde getanzte oder gespielte Monologe folgen rhythmische kurze Antworten. «Die Besucherinnen und Besucher schauen einer horchenden Tänzerin zu und beginnen so selbst zu horchen. Das macht den werdenden Dialog greifbar», sagt Beatrice Heieck.

Junge Künstler für ein junges Publikum
In der Zwinglikirche interpretieren der junge Zeichenkünstler Knaao und die Pianistin Stephanie Senn das Thema «Werden» unter dem Aspekt «Gut werden». Knaao nimmt das Publikum mit auf eine Gedankenreise, wie es gut werden kann mit der Welt und einem selber. Dabei verwendet er die Technik des Onliners: Er malt mit nur einer Linie, ohne jemals den Stift abzusetzen. Das Bild, das im Zusammenspiel mit der Musik entsteht, überlässt er hauptsächlich dem Zufall. «Die Anwesenden können dem Künstler auf die Finger schauen und am Ende jeder Malsession eine eigene Farbspur in den Bildern hinterlassen», so Pfarrerin Miriam Gehrke von der Zwinglikirche.

Mit dem Gedanken «aus Alt wird Neu» beschäftigt sich das Team in Buchthalen. Im HofAckerZentrum verkaufen Jugendliche selbst gestaltete Upcycling-Gegenstände wie Kleider, Möbel und Mofas. «Im Sinn der Nachhaltigkeit wollen sie alten Sachen, statt sie wegzuwerfen, ein zweites Leben als neue Lieblingsstücke einhauchen und sich mit dem Erlös der Produkte für benachteiligte Menschen einsetzen», erklärt die Buchthaler Pfarrerin Beatrice Kunz die Aktion, die als Teil der ökumenischen Kampagne von Heks/«Brot für alle» und Fastenaktion stattfindet.

Mit jungen Kunstschaffenden wollen die Initiantinnen Kirchenräume neu erlebbar machen: «Wir hoffen, dass durch ein experimentelles Angebot auch jüngere Leute die Kirchenräume als Orte der Inspiration und der Kraft entdecken und so Schwellenängste überwinden.»

Adriana Di Cesare

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