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Gemeinsam für den Frieden

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28.03.2022
Die Mitglieder des Interreligiösen Dialogs Schaffhausen beteten gemeinsam für den Frieden und setzten ein Zeichen gegen den Krieg.

«Gemeinsam – für den Frieden»: So lautete der Titel des Friedensgebets in der Kirche St. Johann, organisiert vom Interreligiösen Dialog Schaffhausen. «Wir sind nicht für oder gegen jemanden, sondern für ein friedvolles Miteinander, welches auch das Zusammenleben unserer eigenen Stadt prägt», sagte Kirchenratspräsident Wolfram Kötter zu Beginn der Feier, an der viele Kirchen und Religionen teilnahmen. Der Anlass solle ein Zeichen «versöhnter Verschiedenheit» sein. «Der Sinn des Lebens ist nie und nimmer der Tod. Lasst uns ein Zeichen setzen für den Frieden!»

Stadtrat Raphaël Rohner sprach mit dem Zitat von Baruch de Spinoza von Frieden als einer Geisteshaltung, die zurzeit bedroht sei: «Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit.» Die Worte, Gebete und Lieder dieser Feier suchten diesen Frieden zu stärken. Den musikalischen Auftakt machte der serbischorthodoxe Chor mit A-cappella-Liedern aus der Ukraine. Die Lesung von Pfarrer Miroslav aus dem Johannesevangelium folgte in altslawischer Sprache und handelte vom Gebot der Liebe.

Die Ukrainerin Yuliya Oester erzählte, mit welcher Ohnmacht sie den Kriegsausbruch mitverfolgt hatte: «Ich realisierte, dass ich niemanden retten kann.» Doch sie erzählte auch von den vielen Zeichen der Verbundenheit und der Unterstützung durch Menschen in der Schweiz. Ukrainerinnen und Ukrainer, die in Schaffhausen wohnten, würden sich zu einem Hilfsverein zusammenschliessen, der gezielt Güter und Spenden in die Ukraine bringen will. «Es ist wichtig, zu wissen, was genau gebraucht wird. Wir geben gerne Auskunft», sagte sie. Sie wies darauf hin, dass man auf Geflüchtete zugehen solle, die sich in Alltagssituationen nicht zurechtfinden. «Sprechen Sie Personen an, die vielleicht Probleme mit dem Busticketautomaten haben oder beim Einkaufen überfordert wirken. Sie können sich notfalls auch mit Händen und Füssen verständigen, Ihre Hilfe wird dankbar angenommen», versicherte Oester.

Gelebter Religionsfrieden
Joachim Finger, reformierter Pfarrer im Ruhestand, forderte Gott in einem eindringlichen Gebet auf, da zu sein, wo Not, Krieg und Tod herrschen, Verzweiflung, Anklage und Trauer, und stimmte im Anschluss das hebräische Lied «Hewenu shalom alechem» an.

Die Hinduistin Mehala Pathmanathan wünschte, dass Gott diesem Kriegsalbtraum ein Ende setzen möge, und erinnerte sich dabei an die eigene ungewisse Flucht als Kind. Ihre Fürbitte galt vor allem den Kindern und ihren Müttern auf der Flucht und den Vätern, die versuchen, ihre Familien zu beschützen.

Der Imam Nimetulla Veseli sprach sich für den Weg des Dialogs, des Respekts und der Toleranz aus, der selbst jedes verhärtete Herz erreichen möge. Eindringlich wirkten auch die Lieder der eritreisch-orthodoxen Gemeinde, der Bahai sowie die fremdsprachigen Gebete eines Tibeters und einer Jüdin. Zum Schluss dankte Grossstadtrat Ibrahim Tas allen, die gekommen waren, um ihre Betroffenheit und ihre Solidarität zu zeigen. Das gemeinsame Lied «Dona nobis pacem» schloss die Feier und bot allen Anwesenden Gelegenheit, eine Kerze für den Frieden anzuzünden.

Adriana Di Cesare

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