Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug

Frauen treten in die Pedale

min
29.05.2022
In Schaffhausen eröffnete Präsidentin Gabriela Allemann das 75-Jahr-Jubiläum der Evangelischen Frauen Schweiz im Sattel einer waschechten Rikscha.

Kräftig in die Pedale treten, hiess es für Gabriela Allemann als Rikscha-Pilotin in Schaffhausen. Das Gefährt wartete vor der Kirchgemeinde Herblingen startklar auf die Präsidentin des Dachverbandes Evangelische Frauen Schweiz (EFS), die zum Auftakt des 75-Jahr-Jubläums in Schaffhausen zu Gast war. «Die Rikscha symbolisiert ausgezeichnet die Freiwilligenarbeit für und mit anderen», erklärte Doris Brodbeck, Co-Präsidentin der Evangelischen Frauenhilfe Schaffhausen.

Freiwillig und klimaschonend
Freiwillige der Kirchgemeinde kutschieren Seniorinnen und Senioren mit der Rikscha durch das Quartier und ins Grüne. «Dieser Fahrdienst schont das Klima und basiert auf dem Einsatz von Freiwilligen. So kamen wir auf die Idee, ihn mit der Jubiläumsaktion ‹Bike for EFS› zu verbinden», sagte Doris Brodbeck. Bei der Aktion sammeln Frauen mit dem Velo Fahrkilometer, um auf das Engagement der EFS und den Wert der Freiwilligenarbeit aufmerksam zu machen. «Über die App ‹Bike to Work› kann jede Frau Velokilometer sammeln und diese von einer oder mehreren Personen für das EFS-Jubiläum sponsern lassen. Das gesammelte Geld fliesst in zukünftige Projekte der Frauenhilfe», so Brocbeck.

Nötig: Rikscha-Fahrkurs
Voraussetzung, um eine Rikscha fahren zu dürfen, ist im Übrigen ein absolvierter Rikscha-Fahrkurs. Gabriela Allemann ist noch keine geprüfte Rikscha-Pilotin. Ihr Rikscha-Einsatz beschränkte sich deshalb auf das Posieren für das Bild, worüber sie sich nicht unglücklich zeigte: «Ich stelle es mir nicht einfach vor, so ein Gefährt zu steuern», lachte sie. «Meine Hochachtung vor den Pilotinnen!»

Auf sicherem Boden bewegte sie sich mit einer Rückschau auf die vergangenen 75 Jahre EFS. Der Verband engagiert sich seit 1947 als Stimme der Frauen in Kirche und Politik. In dieser Zeit sei die Zusammenarbeit mit ökumenischen und weltlichen Partnerinnen gewachsen. «Wir konnten viel zum Bewusstsein für das Engagement von Frauen beitragen.» Die Präsidentin erwähnte die Gleichstellung von Männern und Frauen in kirchlichen Ämtern und die Gleichwertigkeit der verschiedenen Arbeitsbereiche durch eine flachere Hierarchie. Dennoch bleibe viel zu tun. «Das Erreichte ist durchaus zerbrechlich. Noch ist es nicht so weit, dass Frauen und Männer ganz ohne Aufsehen dieselben Aufgaben und Ämter übernehmen können. Das möchten wir ändern.»

Baustelle Altersvorsorge
Als «grosse politische Baustelle» bezeichnete Allemann die Altersvorsorge: «Wir müssen uns grundsätzlich fragen, was wir unter Arbeit verstehen und wie stark wir diese wertschätzen und anerkennen.» Frauen erwachse noch immer ein finanzieller Nachteil im Rentenalter, wenn sie sich in der Betreuung von Familienangehörigen oder eben ehrenamtlich einsetzten. «Hier wollen wir unterstützen und der weiblichen Armut entgegenwirken», sagte Allemann.

Adriana Di Cesare, kirchenbote-online

Unsere Empfehlungen

Die Moral erobert die Politik

Die Moral erobert die Politik

Die Klimadebatte sei moralisch und religiös aufgeladen. Dies führe zu Unversöhnlichkeit, sagt der Publizist Felix E. Müller. Statt vom Weltuntergang zu reden, müsse die Politik den pragma­tischen Kompromiss suchen.