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Eine Brücke zwischen Steig und Ungarn

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25.02.2016
Seit über 16 Jahren pflegt die Schaffhauser Kirchgemeinde Steig eine Partnerschaft mit einer kleinen Kirchgemeinde in Ungarn. Aus der anfänglichen Kirchenrestauration ist eine langjährige Freundschaft entstanden, aus der weitere Projekte wachsen.

Pfarrerin Karin Baumgartner von der Kirchgemeinde Steig in Schaffhausen kann mittlerweile so gut ungarisch, dass sie Grussbotschaften selber formulieren kann, wenn sie in der ungarischen Kirchgemeinde Berekfürdö zu Gast ist. Die Schaffhauser Pfarrerin kommt meist nicht allein. Sie reist oft mit Jugendlichen in das ungarische Dorf, die dann die Partnergemeinde und die Schönheiten Ostungarns kennenlernen. «Wir nehmen Erlebnisse, die wir mit dem Ort verbinden, mit nach Hause», erzählt die Pfarrerin. Manchmal habe sie Jugendliche dabei, die dort getauft werden möchten. Das tue sie dann mitten in der Puszta. «Das ist ein besonders eindrückliches Erlebnis», sagt sie. Manche Jugendliche interessierten sich sehr stark für die Partnergemeinde im Osten. Für 2017 ist deshalb ein diakonischer Einsatz für Jugendliche in Ungarn geplant, der auch mit einem Beitrag zum örtlichen Gottesdienst und Begegnungen verbunden ist.

Armut in Ungarn
Angefangen hat alles Ende der 1990er-Jahre. Über das Heks, das die Gemeindepartnerschaften mit Osteuropa fördert, kam die Kirchgemeinde Steig in Kontakt mit Berekfürdö. Damals sammelte man Geld für das kaputte Kirchendach. Eine Gruppe aus Schaffhausen reiste nach Berekfürdö und traf auf eine überwältigende Gastfreundschaft. «Noch heute existierenKontakte aus dieser ersten Reise», sagt die Pfarrerin. Den Gegenbesuch aus Ungarn hat sie noch lebhaft in Erinnerung. «Einige kamen so zum ersten Mal aus ihrem Dorf heraus, das war für uns alle sehr eindrücklich.»

 

«Das war für uns alle sehr eindrücklich.»

 

Die Menschen in Berekfürdö sind überwiegend arm. Dreiviertel der Familien mit schulpflichtigen Kindern beziehen Sozialhilfe. Gemeindepfarrerin Judit Csoma arbeitet für wenig Lohn. «Ihr fehlen die Mittel für praktisch alles», erzählt Karin Baumgartner. «Sei es für einen Ausflug mit den Jugendlichen oder für die Einrichtung eines Gemeinderaumes.» Ein Teil der finanziellen Hilfe aus der Schweiz unterstützt die Gemeindearbeit der Pfarrerin, ein anderer Teil die Nothilfekasse der Gemeinde. Karin Baumgartner liegt die Partnerschaft mit Berekfürdö am Herzen «Die ungarische Mentalität ist mir nahe», sagt sie. Die Beziehung zur Partnergemeinde bestehe aus gegenseitigem Geben und Nehmen. «Wir erfahren, wie die Leute da und dort denken, fühlen, glauben und leben. Wir entdecken viel Verbindendes, auch wenn unser Lebenskontext verschieden ist.»

Einander stärken
Wenn die Schaffhauser Pfarrerin nach Ungarn reist, ermöglichen die Menschen in der Partnergemeinde Begegnungen vor Ort. Ungefähr viermal pro Jahr kommt die ungarische Pfarrerin Judit Csoma zu Besuch in die Schaffhauser Partnergemeinde. Karin Baumgartner pflegt auch Kontakte zu Kolleginnen in der Karpato-Ukraine, in Siebenbürgen und in der Slowakei. Einmal jährlich bietet sie zusammen mit der Zürcher Theologin Elke Rüegger und Judit Csoma eine Weiterbildung für Frauen aus Osteuropa an. «Wir wollen, diese Theologinnen, die in einer sehr männerdominierten Kirche arbeiten, stärken und vernetzen», sagt sie und betont: «Ich profitiere enorm von den Denkanstössen, die aus der gemeinsamen Arbeit in solch unterschiedlichen kirchlichen Kontexten entstehen.»

Adriana Schneider

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