Schritte aus dem Schatten
Die finanzielle Lage ist oft prekär, denn die Aufnahme einer Arbeit ist offiziell nicht erlaubt. Der Zugang zu Spitälern bei Krankheit, Unfall und Geburten ist schwierig und teuer. Kinder dürfen zwar die Schule besuchen, können aber keine Berufslehre machen. Sans-Papiers, Menschen ohne gültige Aufenthaltsbewilligung, führen «ein Leben im Schatten», verdeutlichte Nicola Neider, Präsidentin des Trägervereins, anlässlich der offiziellen Eröffnung der Luzerner Kontakt- und Beratungsstelle Sans-Papiers Mitte Januar.
Auch ohne gültige Aufenthaltspapiere haben alle Migrantinnen und Migranten Grundrechte. die sie beanspruchen dürfen, so Nicola Neider weiter. Ziel der neuen Stelle sei darum, Betroffene im Blick auf ihre Rechte zu informieren und unterstützen, deren Interessen zu vertreten und eine Lösung für den Aufenthaltsstatus zu suchen.
Die Stelle orientiert sich an den Grund- und Menschenrechten und bewegt sich im Rahmen der Schweizer Rechtsordnung. Geleitet wird die Stelle in einem 50-Prozent-Pensum von Regula Erazo. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die juristische Beratung durch freiwillig arbeitende Juristen und der medizinische Beratungsdienst zweier pensionierter Hausärzte.
Während einer Pilotphase von drei Jahren soll geprüft werden, ob das Stellenkonzept den Anforderungen im Kanton Luzern entspricht. Dem Trägerverein gehören über 60 Privatpersonen und Organisationen aus Wirtschaft, Politik und Kirchen an, darunter auch die Reformierte Teilkirchgemeinde Horw. Im Beirat ist der reformierte Synodalratspräsident David Weiss vertreten. Finanziert wird die Stelle durch Mitgliederbeiträge, Spenden und Beiträge der Landeskirchen und von Stiftungen.
Stadtpräsident erfreut
Bei der Eröffnung zeigte sich Stadtpräsident Urs W. Studer erfreut, dass nun nach dem Vorbild anderer Städte auch in Luzern eine Anlaufstelle für Menschen in dieser schwierigen Situation besteht: «Eine solche Stelle steht der humanitären Tradition der Schweiz und dem liberalen Geist der Stadt Luzern gut an. Sie fördert das Zusammenleben aller Menschen in Luzern.»
Beratung
Schätzungsweise zwischen 6000 und 9000 Menschen ohne juristisches Anwesenheitsrecht leben im Kanton Luzern. An sie richtet sich das Angebot der neuen Kontakt- und Beratungsstelle «Sans- Papiers», die sich im Nebengebäude der Kirche St. Karl, St. Karlistr. 23, 6004 Luzern, befindet. Öffnungszeiten: Dienstag, 1520 Uhr; Freitag, 1520 Uhr; Tel. 041 240 24 10
E-Mail: luzern@sans-papiers.ch. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Alle Anliegen werden mit absoluter Vertraulichkeit behandelt.
Annette Meyer zu Bargholz
Links:
www.sans-papiers.ch
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