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Plötzlich steht die Welt auf dem Kopf

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01.01.2016
Fabienne Labèr spielt eine Tänzerin, welche die Diagnose Krebs erhält. «Rose Ich will leben» ist ein Stück über Los­lassen, Tod und die Entdeckung der Liebe, welche die 27-Jährige besonders herausfordert.

Sie ist jung. Und wenn sie lächelt und versucht, ihre wilden Haare mit einem Band zu zähmen, sieht die 27-Jährige noch um einige Jahre jünger aus. Oft werde sie für die Rolle des Teenagers gecastet, lacht Fabienne Labèr. Doch die Rolle, die sie im Theaterstück «Rose ich will leben» spielt, ist schwere Kost. Im Stück verkörpert sie eine Primaballarina die erfährt, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Das Schicksal meint es schlecht mit ­Rose, hat sie doch mit 12 Jahren schon ihre Eltern und ihre Schwester bei einem Autounfall verloren. In ihrer Verzweiflung wendet sich die Tänzerin an ihren Hausarzt und einen Pater. Rose ringt mit der Frage, warum es ausgerechnet sie treffe und wie Gott diese Ungerechtigkeit und dieses Leid zulassen könne. Sie insistiert und fordert hartnäckig vom Pater, der selbst mit seinem Zweifel kämpft, eine Antwort. In der Rebellion gegen den Krebs und der Suche nach Verständnis und Nähe verstrickt sich die weibliche Hiobsgestalt mehr und mehr in eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Männern. Gerade die verschiedenen Facetten der Gestalt habe sie gereizt, erzählt Fabienne Labèr. «Rose ist jung, schön und erfolgreich. Die Diagnose Krebst stellt ihr Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf. Plötzlich ist sie krank, müde, einsam und erkennt, dass die Beziehungen, die sie gelebt hat, oberflächlich waren.»

Eindrückliche Kulisse
Die Glamourwelt ist Fabienne Labèr, die in einigen Filmen gespielt hat, nicht fremd. Auch die Kirche nicht. Ihr Vater ist Theologe. Trotzdem ist das Spiel für die Filmschauspielerin eine besondere Herausforderung: Der weite Raum, der Hall der Stimmen, der sich überschlägt oder der sakrale Bau voll Symbolik und Stimmungen drohen die zierliche Gestalt in den Proben zu erschlagen. «Dagegen muss man anspielen», sagt Fabienne Labèr. Hier erlebe sie das Gegenteil von der voyeuristischen Intimität der Filmkamera, wo jede Mimik entscheidend ist.
Das Stück «Rose Ich will leben» stammt aus der Feder des Autoren Hansueli Schürer. Seit 1996 leitet er «theaterspagat». Für Schürer haben Theater und Kirche viel miteinander zu tun. Historisch sei das Theater aus dem religiösen Kult der Antike und aus den christlichen Oster- und Weihnachtspielen hervorgegangen. Auch inhaltlich hätten Kirche und Schauspiel Berührungspunkte. Beide befassten sich mit den existentiellen Fragen des Menschseins, erklärt Hansueli Schürer. Die Entscheidung, ein Kirchen-Theaterstück zu schreiben, sei auch der Versuch, das Theater in die «heilige Atmosphäre von Kirchenräumen zurückzubringen. «­Rose ich will leben» ist eine moderne Passionsgeschichte», erzählt Fabienne Labèr, das Spiel folge wie ein Kreuzweg einzelnen Stationen und sei voller Symbole.
Das Stück wird in der nächsten Zeit 16mal in verschiedenen Kirchen gezeigt, darunter in Luzern, Olten oder Basel. Anschliessend an die Vorstellungen findet eine Diskussion mit dem Publikum statt, in der die aufgeworfenen Fragen diskutiert werden.



Aufführungen
26. April, Luzern, Christuskirche, 20 Uhr;
4. Mai, Olten Friedenskirche, 20 Uhr;
11. Mai, Olten Friedenskirche, 20 Uhr;
13. Mai, Luzern, Matthäuskirche,17 Uhr;
20. Mai, Luzern, Matthäuskirche, 20 Uhr;
26. Mai, Basel, Elisa­bethenkirche, 20 Uhr;
27. Mai, Basel, Elisa­bethenkirche, 17 Uhr;
1. Juni, Grenchen, St. Eusebius, 20 Uhr;
jeweils mit anschlies­sender Diskussion.

Vorverkauf:
info@theaterspagat.ch, 076 539 44 63

Tilmann Zuber

Links:
www.theaterspagat.ch

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