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Seelsorge am Bistrotisch

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01.01.2016
Zürich hat die Bahnhofkirche, Basel die Offene Kirche Elisabethen und Luzern bald die Lukas-Cafeteria beim Vögeligärtli. Dort startet bald ein niederschwelliges ökumenisches Seelsorgeangebot.

Viele Menschen kostet es grosse Über­windung, für ein Gespräch über religiöse und existenzielle Fragen extra einen Termin mit einem Seelsorger abmachen zu müssen. Deshalb gehen die Kirchen mit der Seelsorge auch an Orte, wo Interessierte ohne Anmeldung ein Gegenüber finden können: In Bahnhöfe, Einkaufszent­ren oder Citykirchen. Auch in Luzern soll es ab dem Sommer ein solches ­niederschwelliges Angebot geben: in der Cafeteria des Lukaszentrums beim Vögeligärtli. Der ökumenische Trägerverein hatte lange nach einem geeigneten Ort in der Luzerner City gesucht. Nun wurde er in der reformierten Lukasgemeinde fündig. «Unser Zielpublikum ist die arbeitende und einkaufende Bevölkerung», erläutert Peter Willi, Pfarrer in Kriens und reformierter Vertreter im Trägerverein. «Inmitten von Büros, Geschäften, nahe beim Bahnhof, der Universität und der Zentralbibliothek, rechnen wir am Vögeligärtli mit vielen Passanten.»

«Alles kann, nichts muss»
Eine gastliche Umgebung soll die Besucher empfangen: «Die Menschen, die bei uns hereinschauen, sollen zunächst einmal in ein Café kommen», erklärt Peter Willi. Unter dem Motto «Alles kann, nichts muss», soll eine ungezwungene Unterhaltung bei einer Tasse Kaffee dort genauso möglich sein wie ein vertrauliches Gespräch in einem benachbarten Besprechungszimmer. Synergien mit dem bereits bestehenden, gut besuchtem Lukas-Mittagstisch seien durchaus erwünscht: «Mit dem geplanten Angebot passen wir gut in das Konzept der offenen Lukaskirche», erklärt Peter Willi.

Dreijährige Pilotphase
«Die Idee, niederschwellige Seelsorge anzubieten, steht in Luzern sicher schon zehn Jahre im Raum», erläutert Peter Willi. Ein Standort direkt im Bahnhof sei aus Kostengründen vor einigen Jahren verworfen worden. Konkreter wurde es 2011. Um das zunächst auf drei Jahre befristete Pilotprojekt zu forcieren, gründeten die katholische und die reformierte Kirche einen Trägerverein. Im Vorstand arbeiten zwei Seelsorger Renate Förster, katholische Theologin und Peter Willi, reformierter Pfarrer und zwei Mitglieder von Kirchgemeindegremien Martina Akermann, ehemals Mitglied des reformierten Kirchenvorstands, und ihre Nachfolgerin Luzia Mumenthaler-Stofer, und Werner Holdener, katholischer Grosskirchenrat zusammen.
«Zurzeit stellen wir das Team zusammen, welches das Angebot ab Sommer mit Leben erfüllen soll», berichtet Peter Willi. Zwei engagierte Seelsorgepersönlichkeiten werden dann gemeinsam mit einem Team Freiwilliger die Gastgeberrolle übernehmen. «Die konkreten Öffnungszeiten stehen noch nicht fest», so Peter Willi. Sicher stehe das Café aber an mehreren Tagen Passanten für Begegnungen und Gespräche bei Kaffee, Tee und Sandwich offen.

Annette Meyer zu Bargholz

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