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Reinach investiert in die Zukunft

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01.01.2016
Die Kirchgemeinde Reinach wagt den Aufbruch. In Zeiten des Mitgliederrückgangs und Spardrucks entwickelt sie Visionen und baut ein neues Kirchgemeindezentrum.

Ende Mai sprach die Kirchgemeinde Reinach einen Baukredit von 7,8 Millionen Franken für ein neues Kirchgemeindezentrum. Die Pläne für das Gebäude stammen von den renommierten Basler Architekten Yves Stump und Hans Schibli, die unter anderem für das Universitäts-Kinderspital beider Basel verantwortlich zeichnen.
Seit Ende der Achtzigerjahre ist die Überbauung des Mischeli-Areals in Reinach ein Thema. Richtig ins Rollen kam das Projekt aber erst Ende 2009. Eine Leitbildgruppe sammelte in einer Umfrage Wünsche und Erwartungen an die Kirchgemeinde. «Wir haben uns intensiv mit unserem Auftrag und unseren Zielen auseinandergesetzt», erklärt Bianca Maag-Streit, Präsidentin der Kirchenpflege. Man wollte das geplante Kirchgemeindezentrum mit einem Konzept und konkreten Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung der Kirchgemeinde begleiten.
Die Ergebnisse der Umfrage mündeten in ein Leitbild. Die Kirchgemeinde Reinach mit ihren rund 5200 Mitgliedern möchte «Menschenkirche», «Sonntagskirche» und «Alltagskirche», sein: «Unsere Anlässe und Treffen sind für alle zugänglich, niederschwellig und ohne Vorbedingungen erreichbar», heisst es. Das wird im neuen Gebäude und in der Mischeli-Kirche umgesetzt.
Zusammen mit dem Baukredit genehmigte die Kirchgemeindeversammlung einen Baurechtsvertrag mit der Genossenschaft Aumatt zu besonders günstigen Konditionen. Die Genossenschaft baut in unmittelbarer Nähe zum Kirchgemeindezentrum Alterswohnungen. Auch dies gehöre zum Konzept, sagt der Reinacher Pfarrer Frank Lorenz. Den günstigen Baurechtszins versteht die Kirchgemeinde als «Sozialbeitrag». Die Senioren, die in den Alterswohnungen einziehen, werden in das Leben im Kirchgemeindezentrum eingebunden.

Begegnung im Kirchencafé
Im neuen Kirchgemeindezentrum wird es einen grossen Jugendbereich geben. «Wir haben den Jugendlichen viel Platz im Erdgeschoss eingeräumt und nicht, wie es anderswo noch oft der Fall ist, im Keller», betont Frank Lorenz. Ein Kirchencafé lockt zum Verweilen. Der Mittagstisch, der bereits heute existiert, wird mit einem neuen Länder-Angebot ausgebaut. Ab Ende Juli werden einmal pro Monat Reinacher Asylbewerberinnen und -bewerber kochen.
Im Obergeschoss lädt künftig ein Saal mit Oberlicht und einer grossen Gastroküche zum gemeinsamen Feiern. Neben der Kirchgemeinde können auch private Veranstalter den Saal mieten und nutzen. Damit schliesst sich der Kreis zum Leitbild mit seiner Vision einer Kirche für alle.
Mit dem neuen Kirchgemeindezentrum auf dem Mischeliareal schafft die Kirchgemeinde ein Begegnungszentrum für die Reinacherinnen und Reinacher. Sie ist bereit, dafür 7,8 Millionen Franken auszugeben in einer Zeit, in der das Geld immer knapper wird. «Es ist ein gutes Projekt», ist Bianca Maag-Streit überzeugt. Sie freut sich, dass der Kredit problemlos bewilligt wurde: «Wir setzen ein positives Zeichen und zeigen, dass die Kirchgemeinde auch in weniger guten Zeiten für alle da ist.»

Karin Müller

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