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Wo man musiziert, da ist Verkündigung

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01.01.2016
Kirchenmusik ist Teil der Verkündigung: Was zu Bachs Zeiten selbstverständlich war, fehlt im heutigen Verständnis der Kirchenmusik oft und müsste wieder erarbeitet werden. So das Fazit des Impulstags «Reformierte Kirchenmusik».

Johann Sebastian Bach wurde in seiner Zeit auch der «fünfte Evangelist» genannt, weil seine Werke als musikalische Verkündigung verstanden wurden. Dass dieses Verständnis in der heutigen Kirchenmusik und im Gottesdienstbetrieb zum Teil fehlt, zeigte sich am Impulstag Reformierte Kirchenmusik in der Peterskirche. So wies die Organistin der Peterskirche, Babette Mondry, darauf hin, dass ein persönliches Gespräch über die Kirchenmusik im Gottesdienst ein besseres Resultat ergäbe, als der oft anzutreffende schriftliche Verkehr per E-Mail zwischen Pfarrpersonen und Organisten. Sie wünschte sich Kirchenmusikgruppen in den Gemeinden und neue Wege zur Vermittlung von Orgelmusik. In die gleiche Richtung zielten die Ausführungen der Dirigentin der Münsterkantorei, Annedore Neufeld. Sie plädierte für das Singen der bekannten Kernlieder, aber auch von neuen geistlichen Gesängen, Spirituals oder gar zeitgenössischer Liedliteratur von 2012(!).

Basiswissen fehlt oft
Dass es bis dorthin noch ein weiter Weg ist, schälte sich bei der prominent besetzten Diskussionsrunde heraus, an der der ehemalige Leiter der Münsterkantorei, Stefan Beltinger, der Münsterorganist, Felix Pachlatko, Felix Rudolf von Rohr, Organist in Mariastein, Benedict Schubert, Pfarrer der Peterskirche, Pfarrer Beat Rink, Kulturbeauftragter der Evanglisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, sowie Martin Wallraff, Professor an der Theologischen Fakultät Basel, ihre Gedanken austauschten. So wurde festgestellt, dass eine liturgische Ausbildung weder bei Organisten noch zukünftigen Pfarrpersonen eine Rolle spiele ein Angebot gebe es dazu in Basel nicht. Das Bewusstsein, dass beide Berufsgruppen für einen gelungenen Gottesdienst eng zusammenarbeiten müssten, werde in der Ausbildung nicht vermittelt. Gerade die Kantonalkirche müsste aber ein Interesse daran haben, dass beide Berufsgruppen über ein theologisches wie auch kirchenmusikalisches Basiswissen verfügten, kam die Runde zum Schluss. Und schliesslich wurde auch das festgehalten, was schon zu Bachs Zeiten den Menschen klar war: Orgelmusik hat auch Verkündigungscharakter. Womit wir wieder bei der rechtzeitigen Einbindung der Organistinnen und Organisten und Chorleitenden in die Gottesdienstplanung wären.
Umgekehrt bewies Kirchenratspräsident und Münsterpfarrer Lukas Kundert in seinem Referat zum Thema «Hallraum Kirche», dass Sprache auch musikalisch sein und ein Referat einer Komposition gleichkommen kann. Musikalische Kompositionen, vorgetragen in einer Vesper und während des Impulstages vom Gospelchor «In His Hands», der Basler Münsterkantorei und der Organistin Babette Mondry zeigten auf, was das Ziel der Impulse sein muss: Kirchenmusik auf unmittelbar authentische Weise als Teil der Verkündigung.


Nicht nur von der Kanzel aus erfolgt die Verkündigung, sondern auch die Orgel und die Kirchenmusik ganz allgemein sind auf ihre Weise Teil der Vermittlung und Weitergabe des Glaubens. Im Bild: Die Silbermann-Orgel der Peters-kirche.|ZVG

bm/of

Links:
Verschiedene musikalische Beiträge sind unter www.erk-bs.ch, Link «News» zu hören

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