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Heilsame Berührungen für Leib und Seele

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01.01.2016
Ab März können sich Besucherinnen und Besucher in der Luzerner Lukaskirche die Hand auflegen lassen. Die Berührungen sollen Körper und Seele stärken und heilen.

«Heilung durch Handauflegung tönt für manche vielleicht erstmal esoterisch», ist sich Yvonne Lehmann durchaus bewusst. «Wir wollen damit aber keine Hoffnung auf Wunderheilungen wecken.» Auch sei das neue Angebot in der Luzerner Lukaskirche kein Ersatz für medizinische Behandlung, sondern vielmehr eine Unterstützung der Selbstheilungskräfte durch Zuwendung und Gebet. «Wenn ein leidender Mensch nach dem Handauflegen sagen kann, Ich habe neue Kraft bekommen, um trotz meiner Gebrechen gut weiter zu leben, wäre das für uns ein Erfolg», sagt die Lukas-Diakonin und Organisatorin des Handauflegens.
Das neue ökumenische Angebot macht sich das Wissen um die Kraft der Berührung zunutze. Das Handauflegen als Geste des Heilens hat bereits eine lange Tradition, wie Darstellungen von vor 15 000 Jahren in den Höhlen von Lascaux zeigen. In der Bibel sind zahlreiche Krankenheilungen durch Handauflegung durch Jesus und seine Jünger überliefert. Bis heute wird mit sanfter Berührung Zuwendung und Segen geschenkt. So legt die Mutter instinktiv dem Kind ihre Hände auf, um es zu beruhigen.
Ab 1. März besteht jeden Freitag ausgenommen Karfreitag und im Juli zwischen 17 und 19 Uhr die Gelegenheit, eine Handauflegung zu empfangen. «Seit mehreren Jahren finden bei uns die Berührt werden-Gottesdienste statt, in denen die Berührung ein liturgisches Element ist», so Yvonne Lehmann. Das Handauflegen «pur» sei eine Weiterentwicklung und entspreche einem Bedürfnis. «Immer mehr Menschen vereinsamen und haben niemanden, dem sie ihr Leid klagen können», berichtet die Diakonin. «Bei uns können sie Leid oder Krankheit offenbaren und Nähe erfahren.»
«Das kurze Gespräch und die Handauflegung dauern etwa 30 Minuten und folgen einer festen Form und Struktur», erklärt Yvonne Lehmann. Faltwände, die im Chor der Kirche aufgestellt werden, sorgen für eine vertrauliche Atmosphäre. Das Team der ehrenamtlich handauflegenden Personen umfasst zwölf Personen. Viele arbeiten in therapeutischen oder sozialen Berufen. Allen gemeinsam ist die Überzeugung, durch Berührungen Trost und Kraft weitergeben zu können.

Grosser Erfolg in Basel
In der Offenen Kirche Elisabethen in Basel wird seit 16 Jahren wöchentlich jeweils vier Stunden lang die Hand aufgelegt. «Im Schnitt kommen 30 bis 50 Menschen», berichtet Monika Hungerbühler, Co-Leiterin der ökumenischen Kirche. Auch in Basel ist das Angebot landeskirchlich eingebettet und garantiere somit Seriosität. «Die Rückmeldungen sind auschliesslich positiv», so die katholische Theologin.

Annette Meyer zu Bargholz

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