Ski aus Lostorf auf rumänischen Pisten

Dass Kirchgemeinden Geld, Lebensmittel oder Kleider für Bedürftige in Osteuropa sammeln, ist bekannt. Doch dass auch Ski ihre Reise nach Osten antreten, ist eher selten. Der Pfarrkreis Obergösgen-Lostorf-Stüsslingen/Rohr sammelte auf der Initiative von Gemeindepfarrer Michael Schoger vierzig Paar Kinderski und Snowboards für Rumänien. Künftig erlernen die Kinder in den Karpaten mit ihnen das Skifahren. Vor kurzem reiste der Skilehrer und Biologe Tiberiu Emil Tioc aus Sibiu nach Obergösgen, verstaute die Ski in seinem Passat und transportierte sie den langen Weg zurück .
Kennengelernt haben sich Michael Schoger und Tiberiu Emil Tioc auf einer Reise der Kirchgemeinde durch Rumänien. Tioc führte die Lostorfer durch das Donaudelta. Während der Sommermonate ist der Biologe und Vorsitzende der rumänischen Naturfreunde Reiseführer in der Donaumündung. Dort lebt der 37-Jährige auf einem Hausboot. Im Winter arbeitet Tioc als Skilehrer in Sibiu, zu deutsch Hermannstadt. Täglich bringt er rund zwanzig Kindern bei, wie man auf den Brettern den Hang runter stemmt.

Talente der Kinder fördern
Auf den Kontakt folgte bald die Anfrage von Tioc, ob es in der Schweiz nicht alte Skiausrüstungen gäbe, welche die Leute ausgemustert hätten. In Rumänien würde man sich darüber freuen, denn die Kinder könnten sich die Ski nicht leisten. Schoger und die Reisegruppe beschlossen, die Ski zu sammeln. «Ich war gerne bereit zu helfen», erzählt Michael Schoger, der es wichtig findet, dass Kinder gefördert werden und ihre Talente ausleben können. Ganz Pfarrer verweist Michael Schoger auf die Bibelstelle mit den anvertrauten Talenten.
Michael Schoger lancierte ein Rundmail und wandte sich an die Presse. Im Oltner Tagblatt erschien ein Aufruf, auf den zahlreiche Reaktionen folgten. Aus dem halben Kanton gingen Ski ein. Selbst über Ebay wurden Winterausrüstungen gespendet. Zum Schluss konnte ­Michael Schoger Tiberio Emil Tioc rund 40 Ski, Snowboards inklusive Stöcke, Jacken, Handschuhe und Helme übergeben. Ohne das Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Reisegruppe wäre die Aktion nicht zustande gekommen, erzählt der Gemeindepfarrer.
Im Frühling ist eine zweite Sammelaktion vorgesehen. «Statt dass die Leute dann die Winterausrüstung ihrer Kinder entsorgen, wäre es doch schön, wenn diese in Rumänien nochmals zum Einsatz kommt. Die Kinder freuen sich schon jetzt darauf.»

Tilmann Zuber