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«Mit einem Fuss im Ausland»

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01.01.2016
Das fruchtbare Land für die Nahrungsproduktion wird knapp. Um Herr und Frau Schweizer zu ernähren, braucht es heute die Fläche einer zweiten Schweiz im Ausland. Was dies bedeutet, wollen die Hilfswerke «Brot für alle» und «Fastenopfer» am 26. Februar an einer Veranstaltung «Wieviel Land braucht die Schweiz zum Leben» aufzeigen.

Bei uns verschwindet Land wegen der vielen Einfamilienhaussiedlungen, andernorts, weil internationale Konzerne Rohstoffe abbauen oder Futtermittel und Biogas produzieren, statt Nahrungsmittel für den lokalen Markt. Mit unserem Lebensstil verschlingen wir überall fruchtbaren Boden. Doris Brodbeck von der Fachstelle «Ökumene, Mission und Entwicklung» der reformierten Kirche sagt: «Bei der Ernährung leben wir heute mit einem Fuss im Ausland.»
Auch für Bauernsekretärin Nora Winzeler ist das Thema zentral: Zersiedelung lasse in Schaffhausen wertvolles Land verschwinden. «Wir sind nur noch knapp über dem vom Bund festgelegten Kontingent an wertvollen Flächen für den Ackerbau, wel­ches jeder Kanton bereitstellen muss», sagt sie. Der Verband setzt sich dafür ein, dass Nahrung regional produziert und verkauft wird. Dies bedinge aber, dass die Leute bereit seien, einen gerechten Preis zu bezahlen.
Winzeler spricht die interna­tionale Verflechtung an. Der Innerschweizer Bergbauer Jules Rampini setzt sich dafür ein, dass die Leute diese verstehen. Er sagt: «Wir leben auf Kosten von anderen.» Rampini hat lange Zeit im Ausland gelebt und gesehen, wie der Landraub Kleinbauern ins Unglück stürzt. Landraub geschieht, indem internationale Konzerne von Regierungen Land pachten. Weil die ansässigen Bauern oft keine verbrieften Landrechte haben, verlieren sie den Boden. Im Süden gehe bestes Landwirtschaftsland verloren, weil internationale Firmen darauf für den Export produzieren. In reiche Länder wie die Schweiz.
Es seien nicht nur die «bösen Regierungen» dort, welche den internationalen Firmen das Land zur Verfügung stellen, sondern «wir machen uns mit unserem Lebensstil mitschuldig», so Rampini. So kämen viele Südfrüchte und Fruchtsäfte, die wir konsumieren, aus Südafrika. Dagegen sei an sich nichts einzuwenden, aber gemäss Rampini ist klar: «Sie müssen aus fairem Handel stammen.» Dann sei gewährleistet, dass der Verzehr nicht auf Kosten von Bauern anderswo gehe. Der engagierte Bergbauer findet, die Konsumenten sollten wieder mehr vor Ort kaufen: «Wenn die Leute, die aufs Land ziehen, ihren Bedarf auch dort decken, stärkt das die hiesige Landwirtschaft.»  

Barbara Helg

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