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Ostern neue Sprache für alte Botschaft

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01.01.2016
Auf dem Friedhof Lieder «gegen den Tod» singen oder im Angesicht des Rheinfalls den Triumph des Lebens empfinden: Heutige Osterfeiern machen das Fest in neuen Formen zugänglich.

In wenigen Tagen feiert das Christentum mit Ostern die Auferstehung Jesu. Was aber bedeutet das Fest überhaupt? Weil die Geschichte, dass einer vom Tod auferstanden sein soll, in unserer rationalen Zeit für viele nicht nachvollziehbar klingt, haben Pfarrerinnen und Pfarrer neue Feiern entwickelt. Sie sprechen nicht nur den Verstand an, sondern auch Gefühl und Sinne.

Ein brennendes Thema
Zum Beispiel Pfarrer Wolfram Kötter von der Schaffhauser Zwinglikirche. Am frühen Ostermorgen singt er mit einigen Unerschrockenen auf dem Waldfriedhof «Lieder gegen den Tod und für das Leben». Er sagt: «Dort, wo wir normalerweise nur Tod und Leiden vor Augen haben, singen wir alte Texte wie Er hat zerstört der Höllen Pfort oder Seit dass er erstanden ist, so freut sich alles, was da ist.»
Wolfram Kötter sagt: «Das Thema Auferstehung lässt niemanden kalt.» Viele fragten sich, wohin ein Mensch nach dem Tod gehe. Ob es eine Art «Wohnort» der Verstorbenen gebe. Auferstehung aber besage mehr: Wir würden nicht geboren, um zu sterben, sondern um zu leben. «Auf uns wartet nicht nur der Friedhof, sondern etwas Grossartiges.»
Ostern das Fest einer Verheissung. Aber auch das Fest eines überraschenden Sieges des Lebens über den Tod. So wird an der Feier, die Pfarrer Lukas Mettler aus Neuhausen mit seiner Gemeinde begeht, nicht nur die Ostergeschichte gelesen, sondern auch die Schöpfungsgeschichte, in der Gott aus dem Nichts die Welt
erschafft. Oder der Geschichte der Israeliten, die auf der Flucht zu Fuss das Meer durchqueren. «Sie ist ein Beispiel dafür, wie Gott manchmal einen Durchbruch schafft, den man sich nie hätte vorstellen können», sagt Mettler. Auch diese Feier beginnt in der Friedhofskapelle, später begibt man sich auf die Rhenania-Terrasse, zu einer Tauferinnerung im Angesicht des Rheinfalls. «Wir sind getauft im Namen des Auferstandenen», erklärt der Pfarrer, «wir sind schon jetzt in einem Leben, das den Tod überwunden hat.»
Diese Feiern stehen für weitere im ganzen Kanton. Vielerorts werden Osterfeuer entzündet. Meist trifft man sich danach zu einem Frühstück, an dem man sich so richtig lebendig fühlen kann.


Zum Bild: Pfarrer Lukas Mettler.

Barbara Helg

Links:
Feiern siehe www.ref-sh.ch

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