Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug

Du darfst töten!

min
01.01.2016
Ich esse kein Fleisch. Die Gründe für meinen Verzicht liegen in meiner Jugend, in der ich gezwungen wurde, Fleisch zu essen, und in meinem hohen Cholesterinspiegel. Bin ich als Vegetarier deshalb ein besserer Mensch?

Ich finde es sehr gut, dass Tiere geschlachtet werden. Schliesslich trage ich ja auch gerne Lederschuhe und bin da nur konsequent. Das dabei anfallende Fleisch soll gegessen werden. Deshalb halte ich auch niemanden davon ab, Fleisch zu essen. Ich ermuntere meine Mitmenschen sogar dazu, sich zum Beispiel wieder einmal ein Entrecôte zu leisten oder zum Beispiel Kaninchenschenkel an Senfsauce mit Thymian zu geniessen.

Im Neuen Testament fordert Gott Petrus unmissverständlich auf, Tiere zu schlachten, um sie zu essen. Als er hungrig war, schickte ihm Gott «alle möglichen Vierfüssler und Kriechtiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme ertönte und sagte zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!»

Kein Lämmlein ist des Lebens überdrüssig, wünscht sich nichts sehnlicher, als zu sterben und begeht Suizid. Deshalb äussert sich die Bibel im Alten Testament auch zum Umgang mit den Tieren und indirekt dem Wie des Schlachtens: «Der Gerechte erbarmt sich über sein Vieh, das Herz des Gottlosen aber ist grausam.» Ich interpretiere dies so, dass man einem Tier beim Schlachten und auch schon vorher Leid ersparen soll.

Weil die Schweiz ein Land mit einer christlichen Tradition ist, fliesst diese Bibelstelle auch in die Schweizerische Tierschutzverordnung ein. Diese regelt den Umgang und die Haltung unserer tierischen Begleiter. Nicht alles Fleisch, das in der Schweiz konsumiert wird, stammt allerdings aus dem Inland. Tiere, die im Ausland nicht nach den Normen unserer Tierschutzverordnung aufgezogen worden sind, müssen deshalb mit dem Zusatz «Aus in der Schweiz nicht zugelassener Haltungsform» deklariert werden. Deshalb, liebe Fleischesser, schauen Sie sich bitte das Fleisch an, bevor Sie es kaufen. Das Fleisch von Tieren, die zu Lebzeiten nicht drangsaliert wurden, lässt sich mit besserem Gewissen geniessen.

Philippe Welti

Verwandte Artikel:
30.05.2013: Leserbriefe

Links:
Mitdiskutieren auf Facebook: www.facebook.com/refpunktch


Unsere Empfehlungen

Vergesst die Feste nicht!

Vergesst die Feste nicht!

Noch ein halbes Jahr, bevor ich in Rente gehe. Fast 40 Jahre im Pfarrberuf. Was macht mir Freude? Was bereue ich? Was wünsche ich der Kirche? Ein Gastbeitrag von Martin Dürr.