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Der «fliegende Holländer der alten Musik»

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01.01.2016
Ton Koopman in der Peterskirche. Als «fliegender Holländer der alten Musik» wurde der holländische Musiker Ton Koopman auch schon etwas salopp bezeichnet. Das Bild stimmt und wie so oft doch nicht ganz.

Zwar fliegt der holländische Dirigent, Cembalist und Organist tatsächlich als Botschafter der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts pausenlos in der Welt herum. Aber verflucht wie der sagenumwobene Kapitän ist er wahrlich nicht, und mit der gleichnamigen Oper von Richard Wagner hat er auch nicht viel am Hut. «Ich dirigiere manchmal auch Mendelssohn Bartholdy und Schubert, aber weiter als Schumann gehe ich nicht», diktierte er vergangenen April anlässlich der Thüringer Bach-Wochen einem Journalisten ins Notizbuch.

Alle Bach-Kantaten eingespielt
Dabei lässt sich Koopman nicht einfach in die Schublade des herkömmlichen Barockmusikers stecken. Eben kehrte er aus den USA zurück, wo er mit den Orchestern von Cleveland und Dallas konzertierte. Ende Mai macht er beim Tonhalle-Orchester in Zürich Station. Man fragt sich, wie er das alles unter einen Hut kriegt, wie grossformatige Orchester und Barockmusik zusammen gehen können? «Ich mache Kompromisse. Wir verkleinern das Orchester. Die wollen auch in den USA wissen, was man tut, wenn man Bach oder auch Haydn und Mozart spielt.»
Bei alledem ist Ton Koopman berühmt geworden mit der Einspielung sämtlicher kirchlichen und weltlichen Bach-Kantaten, ein Riesenprojekt, das gemäss seiner Aussage rund zehn Millionen Franken gekostet hat. Bachs gesamtes Orgelwerk hat er bereits auf CD gebannt, und gegenwärtig beschäftigt er sich mit Buxtehudes Lebenswerk. Auch als Musikwissenschaftler hat Koopman sich einen Namen gemacht, etwa mit dem dreibändigen Werk «Die Welt der Bach-Kantaten».
Mit seiner Orgel-Konzerttournee, auf der er am 1. Juli auch in der Basler Peterskirche Halt macht, kehrt der 1944 geborene Musiker gleichsam zu seinen Wurzeln zurück. Hat er doch bereits als Zwölfjähriger seine erste Organisten-Stelle angetreten ohne je eine Orgelstunde erhalten zu haben. 





Hören und sehen
Wenn Ton Koopman kommenden 1. Juli in die Tasten der Silbermann/Lhôte-Orgel der Peterskirche greift, ist der Hörgenuss garantiert. Der holländische Organist wird Werke von Anthonie van Noordt, Jan Pieterszoon Sweelinck, Dietrich Buxtehude und Johann Sebastian Bach zu Gehör bringen. Dabei wird auch das Auge nicht zu kurz kommen: Per Videokamera wird das flinke Fingerspiel in den Kirchenraum übertragen werden. Ton Koopman ist zum dritten Mal Gast in der Orgel-Konzertreihe an St. Peter. Montag, 1. Juli um 19.30 Uhr. Eintritt frei, Kollekte.

Ulrich Goet, Vorstandsmitglied Freundeskreis Orgelmusik an St. Peter

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