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Kirche als «Tankstelle» für Glaube und Integration

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01.01.2016
Erstmals wird der Gottesdienst am Flüchtlingssonntag vom 16. Juni von zwei Frauen geleitet, die in ihren Gemeinden Glaube und Integration leben: Lorna Barra und Pusphawathy Sivanesan. Eingelanden sind alle Christen.

Die Debatten im Zusammenhang mit der Abstimmung über eine Verschärfung des Asylgesetzes haben einmal gezeigt, wie komplex das Thema Migration ist.
«Glaube und Integration» nennt sich eine Migrationskirche für Menschen aus Lateinamerika, die zur Evangelisch-Methodistischen Kirche in Basel gehört. Der Name greift ein Anliegen auf, der im Abstimmungskampf oft genannt wurde: die Integration. Möglich wird diese nur, wenn die Migrantinnen und Migranten mit unserer Gesellschaft in Kontakt treten können. Hier bieten die Kirchen eine Anlaufstelle, die rege genutzt wird.

Spracherwerb fördert die Integration
Am Flüchtlingssonntag vom 16. Juni laden zwei Migrationskirchen zum Gottesdienst ein nebst der oben genannten auch die «New Jerusalem Church», in der Menschen aus Sri Lanka eine erste Heimat finden können. Geleitet wird der fünfte Gottesdienst an einem Flüchtlingssonntag erstmals von zwei Frauen: Pusphawathy Sivanesan und Lorna Barra. Die beiden Gemeinden sind klein, 25 bis 35 Gläubige zählen sie, aber es sind aktive Gemeinschaften.
Dass ohne Sprachkenntnisse eine Integration schwierig ist, ist Lorna Barra bewusst. Deshalb unterstützt sie, die bereits recht gut Deutsch spricht, die Gemeindemitglieder beim Unterricht. Auch wenn hier salopp gesagt «die Einäugigen den Blinden» helfen, ist dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine Zukunft im Gastland. Nebst der Sprache erschweren oft fehlende Papiere eine rasche Integration. Lorna Barra weiss wovon sie spricht, lebte sie doch acht Jahre lang als Sans-papier in den USA.
Die Gemeinde der «New Jerusalem Church» setzt sich aus Menschen zusammen, die von Krieg und politischen Ränkespielen aus Sri Lanka vertrieben wurden. «Für uns ist unsere Kirche wie eine Tankstelle, an der wir Kraft für unseren Weg in die Zukunft tanken können», sagt Pusphawathy Sivanesan. Und um Kraft betet sie und drei Frauen der Gemeinde auf eindrückliche Weise für andere: Immer morgens um drei Uhr beten sie für die Anliegen anderer «auch für den Bundesrat», sagt die Gemeindeleiterin.
Im Gottesdienst am Flüchtlingssonntag, der von Beatrice Aebi vom Migrationsamt und von Pfarrer Daniel Frei, weltweite Kirche BL/BS, mitorganisiert wird, steht das Bibelwort «Bleibe als Fremder in diesem Land, ich will mit dir sein und dich segnen» (1. Mose 26,3) im Zentrum. Grussworte werden Martin Streit, Superindendent der Evangelisch-Methodistischen Kirche, Barbara Struwe, Kirchenrätin und Pfarrerin der Evangelisch-reformierten Kirche sowie Nicole von Jacobs, Leiterin Inte­gration Basel, entrichten. Der Gottesdienst wir auf Deutsch mit Übersetzung gehalten. Nach der Feier besteht die Gelegenheit, bei Gesprächen und Spezialitäten aus Lateinamerika und Sri Lanka den Worten Taten folgen zu lassen.




Flüchtlingssonntag
16. Juni, 17 Uhr, Evangelisch-Methodistische Kirche, Riehenring 131, Tram 14 / Bus 30, Haltestelle Musicaltheater.


Zum Bild: Am Flüchtlingssonntag feiern Migrantinnen und Migranten zusammen mit Gläubigen aus anderen Kirchgemeinden Gottesdienst als Zeichen der Verbundenheit. | zVg

Franz Osswald

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