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Mit der Kirche unter der Dusche

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01.01.2016
Die Reformierte Kirche Luzern lanciert im September eine Imagekampagne. Das Motto lautet «Meine Kirche ist hier. Mitten im Leben».

«Wer nicht wirbt, der stirbt.» Das Credo des Automobil-Pioniers Henry Ford gilt längst nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Kirchen. Je auffälliger und ungewöhnlicher die Werbung, desto schneller setzt sie sich durch. Unkonventionelle Fotosujets stehen darum auch im Mittelpunkt einer Imagekampagne, mit der die Reformierte Kantonalkirche gemeinsam mit der Kirchgemeinde Luzern ab Mitte September um Aufmerksamkeit wirbt.
Die Plakate zeigen einen Mann, die Augen genüsslich geschlosssen, unter der Dusche, eine Schwangere mit Kleinkind an der Hand oder feiernde Jugendliche. Unübersehbar darauf leuchtet der Slogan «Meine Kirche ist hier. Mitten im Leben». «Wir wollen damit zeigen, dass die Kirche nicht nur dann zur Stelle ist, wenn es den Menschen schlecht geht, sondern auch dann, wenn sie glücklich und zufrieden sind», erklärt Stefan Sägesser, Öffentlichkeitsbeauftragter der Reformierten Luzerner Kantonalkirche. «Und das kann eben auch morgens unter der Dusche sein.»
«Kirche ist nicht nur im klassischen Sonntagsgottesdienst zu finden, sondern man kann Gott überall begegnen», ergänzt Kirchenrätin Luzia Mumenthaler. «Darum haben wir bewusst auch ungewöhnliche Sujets ausgewählt.»
Neben den Glücksmomenten werden jeweils Fotobeispiele für negative Lebenssituationen platziert. Eine leere Liege im Operationssaal, ein verlassener Schreibtisch und ein Autounfall stehen für Momente, in denen Menschen oft allein und verzweifelt sind. «Auch in solchen Situationen sind wir als Kirche da», so Mumenthaler.
Zu sehen sind die Plakate in den Bussen der VBL und privater Busunternehmen in Stadt und Agglomeration Luzern während zweier Wochen nach dem Bettag sowie nochmals im November. Die Kampagnenkosten von 40'000 Franken tragen Kantonalkirche und Kirchgemeinde Luzern gemeinsam.

Mitglieder positiv bestärken
Mit ihrer Imagekampagne steht die Luzerner Kirche nicht allein da. 2002 sorgte die Reformierte Kirche Schweiz mit weit gestreuten Plakaten «Selber denken. Die Reformierten» für Gesprächsstoff. 2011 lancierten zuletzt die Kirchen Aargau, Bern, Solothurn und Zürich eine viel beachtete Glückslosaktion als Werbung in eigener Sache. «Uns ist klar, dass man den Erfolg nicht in konkreten Zahlen wird messen können. Es ist auch keine Eintrittskampagne», erklärt Sägesser. «Geglückt ist die Aktion, wenn wir die Menschen neugierig auf uns machen können und unsere Mitglieder so weit positiv bestärken können, dass sie sagen Ja, es lohnt sich, bei einer so guten Sache dabei zu sein.»

Annette Meyer zu Bargholz

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