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Auf der Schattenseite der Stadt unterwegs

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01.01.2016
Wer in Basel die sozialen Stadtrundgänge des Vereins Surprise bucht, besucht statt Münster und Tinguely-Brunnen die Gassenküche und die Notschlafstelle.

«Vom Piss-Pass zur Wärmestube», «vom Notschlafplatz zur Kleiderkammer» oder «von der Sozialhilfe zur Selbsthilfe» so heissen die Stadtrundgänge, die der Verein Surprise in Basel organisiert.
Während das Tourismusbüro seinen Gästen die Schokoladeseiten der Stadt zeigt, lernen die Besucherinnen und Besucher der «sozialen Stadtrundgänge» von Surprise Basel aus der Perspektive von Armutsbetroffenen kennen. Rund um den Bahnhof und im Kleinbasel erzählen drei von ihnen aus ihrem Alltag als Ausgesteuerte und Obdachlose und zeigen Orte, an denen man sonst achtlos vorübergeht.

Bisher nur in Basel
Die sozialen Stadtrundgänge gibt es in Hamburg und in München. In Basel sind sie die ersten dieser Art in der Schweiz. Das Pilotprojekt startete im vergangenen April. Sobald die Finanzierung gesichert ist, möchte der Verein sie auch in Zürich und Bern anbieten.
Die Stadtrundgänge wenden sich sowohl an Einzelpersonen als auch an Gruppen. Sie eignen sich für Jugendliche ab 14 Jahren. Besonders die Gruppenführungen seien beliebt, sagt Projektleiterin Sybille Roter. Andere soziale Institutionen, Lehrpersonen und Theologen buchen die Rundgänge.

«Experten der Strasse»
Die Surprise-Stadtführer Markus Christen, Wolfgang Kreibich und Rolf Mauti kennen das Leben auf der Strasse aus eigener Erfahrung. Sie besuchen mit ihren Gästen die Anlaufstellen für sozial Benachteiligte und stellen die Arbeit dieser Einrichtungen vor von der Offenen Kirche Elisabethen bis zum Sonntagszimmer der Matthäuskirche. Dabei erzählen sie auch persönliche Geschichten. Das Ziel: Vorurteile abbauen.
Wo verbringe ich die nächste Nacht? Wo bekomme ich eine Mahlzeit oder ein Paar neue Schuhe? Wie lebt man, wenn man täglich mit solchen Fragen konfrontiert wird? Die sozialen Stadtrundgänge geben davon eine Vorstellung.



Zum Bild: Die Stadtführer Rolf Mauti, Wolfgang Kreibich und Markus Christen (v.l.) kennen das Leben auf der Strasse aus eigener Erfahrung. | zvg




Verein Surprise
Der Verein Surprise vertreibt das gleichnamige Strassenmagazin. Er organisiert zudem die Schweizer Strassenfussball-Liga und den Surprise-Strassenchor.
Infos und Buchung Stadtrundgänge: Tel. 061 564 90 90, info@vereinsurprise.ch

kim

Links:
www.vereinsurprise.ch

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