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«In Sicherheit gebären»

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01.01.2016
Die Schaffhauser Bettagsaktion sammelt Geld für den Bau einer Geburtsabteilung in einem Urwaldspital im indischen Staat Odisha.

«Die Frauen im Hinterland des indischen Staates Odisha gebären unter einfachsten Bedingungen zu Hause», sagt Judith Schuler, Geschäftsführerin der Stiftung Usthi. Das gehe oft gut. Wenn aber Komplikationen auftreten, etwa wenn das Kind ungünstig im Mutterbauch liege oder wenn es zu Blutungen komme, gebe es keine Hilfe. Denn das gut ausgerüstete Distriktspital in Keonjhar ist weit entfernt, die Wege sind schlecht und Transportmittel kaum verfügbar. «So sterben Frauen und Kinder, die man mit einem Kaiserschnitt oder einer Bluttransfusion hätte retten können.»
Dabei wäre die medizinische Grundversorgung der Region, die sozial und wirtschaftlich benachteiligt ist, in guter Qualität vorhanden. Das Urwaldspital Somagiri, welches die Schweizer Stiftung Usthi erbaut hat und heute betreibt, stellt mit seinen Ärzten und einem Netz von Gesundheitsfürsorgerinnen die medizinische Versorgung sicher. «Aber es fehlt ein Glied in der Versorgungskette», sagt Schuler. «Das Urwaldspital ist nicht für Geburten eingerichtet.» So sei die Kindersterblichkeit in der Region immer noch eine der höchsten in ganz Indien.

Ein Gebärsaal
Usthi will darum im Urwaldspital Somagiri neu eine Geburtsabteilung inklusive Operationssaal einrichten. Die Schaffhauser Bettagsaktion hilft ihr dabei. Kommen die budgetierten 85'400 Franken zusammen, können damit ein Gebärsaal mit modernen Geräten und ein Wöchnerinnenzimmer eingerichtet werden und es kann ein Gynäkologe oder eine Gynäkologin angestellt werden.
Der ehemalige Schaffhauser Kantonsschullehrer Martin Ramsauer ist Programmleiter bei der Stiftung Usthi. Er sagt: «In Sachen Entwicklungshilfe bin ich skeptisch, weil sie auch Entwicklung verhindern kann.» Das Urwaldspital Somagiri aber sei von der Bevölkerung mitgetragen. Die Familien bezahlten monatlich einen Beitrag, der mithelfe, die Gesundheitsfürsorgerinnen zu finanzieren. Diese stammten aus den Dorfgemeinschaften, würden von ihnen bestimmt und dann von Usthi ausgebildet. «Die Geburtsabteilung, die in das bestehende Gesundheitszentrum integriert wird, kann die Qualität dieses Netzwerks wesentlich verbessern.» Wenn die Geburtsabteilung eingerichtet sei, bestehe auch die Möglichkeit, dass sich in Zukunft der Staat finanziell am Betrieb beteilige.




Zum Bild: Ein gesundes Kind mit einer gesunden Mutter: Das ist im indischen Hinterland von Odisha keine Selbstverständlichkeit. Eine Geburtsabteilung im Urwaldspital Somagiri soll Abhilfe schaffen. | zvg

Barbara Helg

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