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Europas Reformierte feiern im Baselbiet

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01.01.2016
Auf dem Leuenberg ob Hölstein schrieben die reformierten Kirchen Europas vor 40 Jahren Geschichte. Die damals beschlossene Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft ­vereinfacht seither vieles.

Die Ökumene zwischen den Katholiken und den Reformierten in der Schweiz scheitert beim Abendmahl. Die theologischen Standpunkte scheinen unvereinbar. Dass auch Reformierte, Lutheraner und Methodisten erst seit 40 Jahren gemeinsam das Abendmahl feiern, ist hingegen weniger bekannt. Damals, 1973, verpflichteten sich die evangelischen Kirchen Europas zu gegenseitiger Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft. Dieser historisch bedeutungsvolle Akt fand auf dem Leuenberg, dem Tagungsort der reformierten Kirche Baselland, statt. Hier wurde die Übereinkunft, die «Leuenberger Konkordie», erarbeitet.

Es gibt noch Unterschiede
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE, die bis 2003 «Leuenberger Kirchengemeinschaft» hiess, zählt heute 107 Mitglieder. Neben dem gemeinsamen Abendmahl anerkennen die Kirchen gegenseitig ihre Ordinationen. Doch es gibt nach wie vor Unterschiede, wie beispielsweise die Bekenntnisfreiheit der Schweizer Reformierten im Gegensatz zu allen anderen Evangelischen Kirchen. Bisher scheiterten sämtliche Versuche, das Bekenntnis in der Liturgie einzuführen, am helvetischen Freiheitsgefühl. Und so heisst der Leitsatz der Kirchen «Einheit in versöhnter Verschiedenheit».
Unterschiede gibt es ausserdem beim Austausch der Pfarrpersonen. So können Theologen aus Deutschland ein Pfarramt in einer Schweizer Kirchgemeinde übernehmen. Umgekehrt ist das jedoch nicht möglich. Schweizer Pfarrerinnen und Pfarrern bleiben Stellen in Deutschland verwehrt, weil sie dort an den Beamtenstatus gebunden sind. In der Schweiz hingegen ist ein Grossteil der Pfarrstellen von Deutschen besetzt. Immerhin haben der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK und die Evangelische Kirche in Deutschland EKD letztes Jahr in einem Partnerschaftsvertrag vereinbart, dass Schweizer Pfarrpersonen sich auf EKD-Stellen in Drittländern bewerben können. Das sind rund 30 Gemeinden für Deutschsprachige im Ausland. Bereits vier Jahre zuvor kamen die evangelische Kirche im Rheinland und die reformierten Kirchen der Kantone Aargau, Graubünden und St. Gallen überein, Schweizer Theologen die Arbeit im deutschen Rheinland zu ermöglichen.
Vom 29. November bis zum 1. Dezember feiern die Mitgliedskirchen der GEKE das Jubiläum der Konkordie mit einer internationalen Tagung auf dem Leuenberg. Zu den prominenten Gästen gehören aus der Schweiz Gottfried Locher, Ratspräsident SEK, Maya Graf, Nationalratspräsidentin, und die Kirchenratspräsidenten von Baselland und Basel-Stadt, Martin Stingelin und Lukas Kundert.


Zum Bild: Die Reformierten Europas sind beim Abendmahl vereint.
| epd

Karin Müller

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