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Starker Gegenwind aus den Kantonen

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01.01.2016
Die neue Verfassung, die der Schweizerische Evangelische Kirchenbund vorstellte, droht zu scheitern. Kritische Töne kommen auch aus Luzern.

Bis Ende November läuft die Vernehmlassung zur neuen Verfassung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK. Ziel der Revision ist es, die Zusammenarbeit unter den Mitgliederkirchen zu stärken. Der Kirchenbund soll zur «Evangelischen Kirche in der Schweiz EKS» werden. Und die Kirchen sollen einen «Tag der Kirchen» feiern. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass ein Grossteil der Kantonalkirchen die Vorlage ablehnt.

Gegen Bischofsamt
Die Kirchenleitungen begrüssen zwar grundsätzlich das Anliegen des SEK, stärker in der Gesellschaft und in den Medien aufzutreten. Ansonsten jedoch stösst die neue Verfassung weitgehend auf Ablehnung. In ihren Antworten zur Vernehmlassung lehnen die Kantonalkirchen von St. Gallen, Aargau, Luzern, Schwyz, Solothurn, Zürich und Bern die Vorlage ab. Sie gehe von einem deutlich sichtbaren geistlichen Leitungsamt, im Stile eines Bischofs, aus. Das widerspreche reformierter Tradition, schreiben etwa die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn.
Knackpunkt für viele Kantonalkirchen ist auch die Kompetenzverteilung. Im neuen Verfassungsentwurf sei unklar, inwieweit die Souveränität der Landeskirchen auf kantonaler Ebene beschränkt werde. Die Kirchen wären nur noch so weit für ihre Belange zuständig, als ihre Zuständigkeit nicht durch Beschlüsse oder die Verfassung der EKS beschränkt werde. David A. Weiss, Luzerner Synodalratspräsident warnt in diesem Zusammenhang vor der Schaffung eines neuen Kirchenrechts und sieht eine Gefährdung des öffentlich-rechtlichen Status der Landeskirchen.
Als kleinere Landeskirche erwartet Luzern zudem mehr Dienstleistungen zuhanden der Mitgliedkirchen. So sei zu klären, welche Aufgaben die Mitgliedkirchen der EKS übertragen wollen. Wenn man schweizweit mit einer reformierten Stimme sprechen wolle, müsste durch eine revidierte Verfassung eine verbindliche Übernahme von Beschlüssen im Bereich des Sakraments und Amtsverständnisses angestrebt werden, meint Weiss.
An der letzten SEK-Abgeordnetenversammlung Mitte November hatte das Geschäft denn auch kaum eine Chance. SEK-Ratsmitglied Peter Schmid meinte, man solle das laufende Verfahren nicht zu schnell verurteilen. Er könne nur sagen, dass alle bisher eingegangenen Stellungnahmen eine Stärkung des Kirchenbundes unterstützten.


Zum Bild: Umstritten: Die Verfassungsrevision war auch Thema an der SEK-Abgeordneten-Versammlung Mitte November in Bern. | SEK/pfander

Tilmann Zuber, Annette Meyer zu Bargholz

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