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E-Mail aus Kappel: Die Geschenke der Könige

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01.01.2016
redaktion@kirchenbote.ch Von: Christoph Hürlimann, Pfarrer

Liebe Mailfreunde

Lichtmess, das Fest der Heiligung Jesu, ist am 2. Februar, also vierzig Tage nach Weihnachten. Vierzig Tage lang wurde Jesus vom Teufel versucht. 40 Tage war Mose auf dem Gottesberg und empfing die beiden Tafeln mit den 10 Geboten. 40 Jahre war Israel in der Wüste, geführt von der Wolken- und Feuersäule, unterwegs. 40 Tage dauert die Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern, die Sonntage als Tage der Auferstehung nicht gerechnet. Woher aber kommt die Zahl 40? Interessant ist, dass 40 als heilige Zahl auch in anderen Religionen und Kulturen vorkommt. Liegt eine gegenseitige Beeinflussung vor? In diesem Fall ist es eher eine gemeinsame Ursache. Es ist ein Vorgang in den Gestirnen. Die Plejaden, in der Bibel «Siebengestirn» genannt, verbergen sich für 40 Tage hinter der Sonne.

Dies hat Auswirkungen. Bei Homer lesen wir, dass zwischen der Ernte und dem Pflügen eine Frist von 40 Tagen eingehalten wird, da dann die Plejaden hinter der Sonne sind. Unheimlicher als für die Griechen sind diese 40 Tage für die Babylonier. Ihre Kultur ist voller Dämonen, denen schützende Engel gegenüberstehen. Die Babylonier brachten das Verschwinden der Plejaden mit Unwetter, anhaltendem Regen und anderen Gefahren in Verbindung. Über die Bibel hinaus hat die Zahl 40 etwa in der Fastenzeit und nun eben in der Zeit von Weihnachten bis Lichtmess ihren Niederschlag gefunden:  Die Plejaden verschwinden hinter der Sonne. Dies ist ein Einbruch in die kosmische Ordnung. Die Bräuche und Rituale unterstützen in diesem Fall das Leben und die Ordnung gegen das Chaos.

Simeon war vom Heiligen Geist geweissagt worden, er werde den Tod nicht schauen, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen habe. Dies Versprechen geht nun in Erfüllung. Maria und Joseph sind im Tempel, um ihren Erstgeborenen Gott zu weihen. Dies ist das Gebet Simeons: «Nun lässt du Deinen Diener gehen, Herr, in Frieden, wie Du gesagt hast, denn meine Augen haben das Heil gesehen, das Du vor den Augen der Völker bereitet hast.» Zu diesem trostreichen Gebet nimmt er das Kind auf seine Arme. Auf Ikonen zu diesem Text stehen aber nicht nur Maria, Joseph und Simeon mit dem Kind. Neben Simeon steht die Prophetin Hanna. Viele Jahre war sie im Tempel und wich nicht von ihm und wartete wie Simeon auf den Erlöser. So verkörpern Simeon und Hanna das stille und geduldige Warten auf Gottes Kommen.

Wollen wir uns dem anschliessen?
Herzliche Grüsse
Euer Christoph Hürlimann

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