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Gallionsfigur der Druckerkunst

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01.01.2016
Johannes Amerbach: innovativer Humanist. Die Museumsnacht hat am 17. Januar Hunderte Geschichtsinteressierte in die Barfüsserkirche gelockt. Neben Rittern und Burgen konnten die Besucher auch Perlen entdecken wie die Vitrine über den Buchdrucker Johannes Amerbach.

Die Sammlungen der «Grossen Kunstkammer» im Untergeschoss der Barfüsserkirche sind die Zeugen der humanistischen Gelehrsamkeit. Forschungsdrang und Wissensdurst prägten das Basel Bürgertum im 16. bis im 18. Jahrhundert. Die Handelsstadt Basel war einer der bedeutendsten Umschlagplätze für exotische Kuriositäten, wissenschaftliche Handschriften, Naturaliensammlungen und wertvolle Kunstwerke.

Erfolg in den Genen
Ein grosser Teil dieser Schätze stammt aus der Sammlung der Basler Familie Amerbach. Der Jurist Bonifacius Amerbach wird oft als geistiger Erbe des Erasmus von Rotterdam bezeichnet. Tatsächlich hat dieser gros-se humanistische Denker ihm nicht nur seinen geistigen Reichtum überlassen, sondern ihn auch zum Erben seines gesamten Nachlasses gemacht. Grosse Teile davon befinden sich im sogenannten «Amerbach-Kabinett», begründet von Bonifacius` Sohn, Basilius.
Die Erfolgsgeschichte der Familie Amerbach beginnt jedoch bereits vor den Juristen Bonifacius und Basilius. Das Geschlecht gilt als eine der bekanntesten Buchdruckerfamilien der Schweiz. Anlässlich des 500. Todestages von Johannes Amerbach, der ab 1478 in Basel als Drucker tätig war, werden seine Errungenschaften nun neben denen seines Sohnes und Enkels in einer Vitrine der «Grossen Kunstkammer» ausgestellt.
Amerbach verstand sich darauf, verschiedene Gebiete miteinander zu verknüpfen: Religion und Wissenschaft, Humanismus und Buchdruck. Seine Werke sind beispiellos interdisziplinär und beeindruckend vielfältig.
Der grosse Verdienst von Johannes Amerbach liegt in der einzigartigen Synthese von frommer Gelehrsamkeit und innovativer Wissenschaft. Als zeitgenössischer Humanist haben ihn besonders die Schriften antiker Philosophen fasziniert. Gleichzeitig war Amerbach gläubiger Christ: Seine Drucke lateinischer Bibeln und kirchenväterlicher Schriften sind heute weltbekannt.

Lohnenswerter Besuch
Die Vitrine «Fromm, gelehrt, erfolgreich» wurde dem Buchdrucker vom Historischen Museum Basel zusammen mit der Basler Universitätsbibliothek gewidmet. Ausgestellt wird beispielsweise die illustrierte Ausgabe der Ordensregel für die Basler Kartäuser oder Amerbachs handschriftliche Vorarbeit zur dreisprachigen Edition des Kirchenvaters Hieronymus. Ein Porträt von Amerbach aus dem Kunstmuseum Basel geben den Werken ein Gesicht. Die Jubiläumsschau ist auf jeden Fall einen Besuch wert.



«Fromm, gelehrt, erfolgreich»: Historisches Museum, Barfüsserkirche, bis zum 20. Mai

Delphine Conzelmann

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