Leserbriefe
Kibo Juni
Biblisches
Aufmerksam gelesen
«Nähme ich Flügel der Morgenröte und liesse mich nieder am äussersten Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen.» Eine der poetischsten Aussagen der Bibel! Aber nicht aus dem Matthäus-Evangelium, wohl eher Psalm 139, 9-10. Das zeigt, dass der Kirchenbote aufmerksam und gerne gelesen wird. Heini Meyer, Hildisrieden
Bibelstellen richtig angeben
Der von Ihnen zitierte Bibelvers befindet sich nicht im Neuen Testament, sondern im Alten Testament (Psalm 139, 9-10). Hans Jenzer, Laufen
Interview mit Hans Joas
Anregend
Da tönt für mich manches nach der Art, wie Freikirchen ihren Glauben verstehen und ausleben ... interessanter und anregender Artikel. Danke fürs Posten! Thomas Wüest per Facebook
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Kibo März
«Juden und Christen»
Grosses Danke
Zuerst einmal ein grosses Danke für die interessante Thema-Doppelseite zu Christen und Juden! Zum «christlichen Antijudaismus» hätte ich mir allerdings eine differenziertere Analyse gewünscht, denn zumindest beim Thema «Gottesmord» untermauert der Artikel in dieser Form gerade jene Klischees, die er doch eigentlich bekämpfen will.
Ganz richtig bemerkt er zu Beginn, dass schon unser Neues Testament nicht frei von antijudaistischen Tendenzen ist, davon sind auch die vier Evangelien betroffen, gerade was die Berichte zum Prozess gegen Jesus angeht. Allerdings sind sich diese ja keineswegs einig darüber, ob es neben dem römischen überhaupt auch einen jüdischen Prozess gegeben habe, und noch umstrittener ist schon in unseren biblischen Quellen ein mögliches Todesurteil durch den Hohen Rat.
Gesichert ist wirklich nur die Verurteilung Jesu durch den Römer Pilatus und so darf auch nur diese als «richtig» taxiert werden, alles andere ist Interpretationsfrage und da lassen wir Christen uns immer noch vorschnell von antijudaistischen Vorurteilen (ver-)leiten!
So wäre ein Hinweis auf den heutigen Stand der Forschung wohl viel fruchtbarer gewesen; ausgerechnet Professor Ekkehard W. Stegemann und sein Bruder Wolfgang haben im deutschen Sprachraum wesentlich dazu beigetragen, die Tendenz der Evangelien, den Juden eine Mitschuld am Tod Jesu zuzuschieben, aufzudecken als eine polemische Verschärfung von Gegensätzen, die ihren Sitz im Leben erst im zeitlichen und geografischen Umfeld der Evangelisten hat und die deshalb nicht einfach mit dem inzwischen einige Jahrzehnte zurückliegenden historischen Geschehen in Jerusalem verwechselt werden darf!
Wenn nun der Artikel im Kirchenboten suggeriert, dass Jesus auch und sogar mit seinem Aufruf zur Gottes- und Nächstenliebe das Missfallen der jüdischen Obrigkeit erregt und diese ihn deshalb zum Tode verurteilt habe, dann wiederholt er damit zwar traditionelle christliche Positionen, deren Wahrheitsgehalt aber mit einiger Berechtigung infrage gestellt werden kann und über die sich schon unsere biblischen Zeugnisse in unlösbare Widersprüche verwickeln.
Neben «falsch» und «richtig» wäre also eine dritte Rubrik «umstritten» durchaus angebracht gewesen; sollte der Platz dafür einfach nicht gereicht haben, dann hätten die Aussagen über ein jüdisches Todesurteil gegen Jesus und über mögliche Gründe dazu wirklich niemals einfach so unter «richtig» aufgeführt werden dürfen. Pfarrer Urs Jäger, Einsiedeln
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