Die Weichen sind gestellt
Ab dem kommenden Sommer werden sich viele Kirchgemeinden neu organisieren. Als Resultat eines Reformprozesses werden im ganzen Kanton Schaffhausen insgesamt 600 Pfarrstellenprozente eingespart. Die zahlreichen, aber kleinen Kirchgemeinden mit je einer eigenen Pfarrperson haben in der Rechnung der Kantonalkirche in den letzten Jahren zu einem strukturellen Defizit geführt.
In diesem Frühjahr haben fast alle Kirchgemeinde-Versammlungen die Weichen neu gestellt: Die Karte oben zeigt, wie sie sich ab Juni 2015 organisieren.
Pastorationsgemeinschaft
Sie ist das häufigste Modell, elf Kirchgemeinden werden in Zukunft als Pastorationsgemeinschaften zusammenarbeiten. Je zwei oder drei Kirchgemeinden legen ihre Pfarrpensen zusammen und teilen die Aufgaben der Pfarrerinnen und Pfarrer neu auf. Es entstehen Synergie-Effekte für das Pfarramt. Die Gemeinden behalten jedoch ihren eigenen Kirchenstand und bleiben selbstständig. Ramsen-Buch, Randen (Bargen-Merishausen-Hemmental), Beggingen-Siblingen, Hallau-Oberhallau und die schon bestehende Pastorationsgemeinschaft Trasadingen-Osterfingen-Wilchingen werden so zusammenarbeiten.
Fusion
In der Stadt Schaffhausen haben sich die beiden Altstadtgemeinden Münster und St. Johann zusammengeschlossen und funktionieren in Zukunft als eine Kirchgemeinde St. Johann-Münster. Diese ist weiterhin mit den Kirchgemeinden Buchthalen, Steig und Zwingli im «Verband evangelisch-reformierter Kirchgemeinden in der Stadt Schaffhausen» organisiert.
Zusatzfinanzierung
Sieben Kirchgemeinden haben sich entschieden, einen Teil der von der Kantonalkirche nicht mehr bezahlten Pfarrstellenprozente durch eigene Zusatzfinanzierung zu erhalten: Buchberg-Rüdlingen, Löhningen-Guntmadingen, Lohn-Stetten-Büttenhardt, Herblingen, Thayngen-Barzheim und Stein-Hemishofen. Sie werden dafür die Kirchgemeindesteuer leicht erhöhen. Thayngen-Barzheim wird zusätzlich einen Förderverein einrichten.
Pensenreduktion
Sieben Kirchgemeinden werden mit einem reduzierten Pfarrpensum weiter arbeiten: Neunkirch, Gächlingen, Schleitheim, Neuhausen, Schaffhausen-Steig, Opfertshofen-Altdorf-Bibern-Hofen sowie Buchthalen. Sie versuchen, die Reduktion durch die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden und Neuerungen im Gemeindeleben aufzufangen.
Beringen und Schaffhausen-Zwingli sind nicht von einer Pensenreduktion betroffen. Eine separate Stellung hat die Kirchgemeinde Burg, deren Pfarramt auch Thurgauer Gemeindegebiet betreut.
Hans Jörg Fehle, Moderator des Reformprozesses, der zahlreiche Kirchgemeinden beraten und begleitet hat, sagt: «Die Kirchgemeinden haben Lösungen gefunden, die auf sie zugeschnitten sind. Das gibt die Möglichkeit, von den jeweiligen Erfahrungen der Anderen zu lernen.»
Fehle sagt: «Die Zeit bis Juni 2015 sollte jetzt genutzt werden, um die neue Lösung praktisch vorzubereiten. Diesem Zweck dient auch der Reformtag.»
Zum Bild: Die reformierten Kirchgemeinden im Reformprozess, Stand Mai 2014. Die Änderungen werden wirksam per Juni 2015.Einige Gemeinden (*) entscheiden im Herbst. | zvg/Kantonalkirche
Barbara Helg
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