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Kirchen öffnen Türen für Flüchtlinge

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01.01.2016
Die Schweiz erwartet einen heissen Flüchtlings-Herbst. Aufgrund der Kriege im Nahen Osten ist die Zahl der Asylbewerber stark gestiegen. Einzelne Kirchgemeinden bieten ihre Hilfe bei der Unterbringung an.

Die Zahl der Flüchtlinge in der Schweiz steigt derzeit so stark wie seit Ende 2012 nicht mehr. Allein im Juni sind beim Bundesamt für Migration über 2100 Gesuche eingegangen. Kantone und Gemeinden sind aufgefordert, mehr Unterkünfte bereitzustellen. Wo aber sollen diese Menschen untergebracht werden? Einen möglichen Weg zeigt das Pilotprojekt «Private Unterbringung von Flüchtlingen», das die Schweizerische Flüchtlingshilfe lancierte. Bereits 150 Schweizer hätten sich bereit erklärt, Asylbewerber aus Syrien im eigenen Haus aufzunehmen. Die Idee ist nicht neu: Schon in der Balkankrise der 90er Jahre hatten Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien Unterkunft bei Privaten gefunden.

Positiv für beide Seiten
In manchen Kirchgemeinden stehen Liegenschaften leer und könnten einer Zwischennutzung durch Asylbewerber dienen. Einzelne Kirchgemeinden sind inzwischen aktiv geworden: Die Katholische Kirche Region Bern stellt seit Februar syrischen Flüchtlingen in der Stadt Bern eine Wohnung zur Verfügung. Eine sechsköpfige Flüchtlingsfamilie wohnt seither in diesem Haus.
Vom Oktober 2013 bis im Juli 2014 lebten auf Vermittlung der Caritas vier Parteien im leer stehenden Pfarrhaus der Reformierten Kirchgemeinde Buchs-Rohr. Zusätzlich fand ein eritreischer Kinderhort dort Unterschlupf. Die Zwischennutzung erlebte Pfarrer Andreas Pauli als durchwegs positiv. «Die Flüchtlinge haben davon profitiert, dass sie uns als Referenz angeben durften. So fanden sie schneller eine Wohnung oder ein Praktikum. Statt eines leeren Hauses und keinen Einnahmen, war das Haus belebt und eine Miete wurde bezahlt.»

Muslime im Sigristenhaus
In Basel stellt die Pfarrei Heiliggeist syrischen Flüchtlingen ihr Sigristenhaus zur Verfügung. Seit zwei Jahren stand die Liegenschaft leer. Statt daraus eine Renditeliegenschaft zu machen, wurden sich der Kirchenrat der Römisch-katholischen Kirche Basel-Stadt und die kantonale Sozialhilfe innert kürzester Frist einig: Während der nächsten ein bis zwei Jahre soll das Sigristenhaus Heimat einer syrischen Grossfamilie werden.
«Die Familie ist bereits eingezogen», erklärt Thierry Moosbrugger, Kommunikationsbeauftragter von «katholisch bl.bs». Es handelt sich um Muslime, da die Mehrzahl der syrischen Flüchtlinge in der Schweiz nicht Christen sind. Aber, so Moosbrugger: «Christliche Solidarität urteilt nicht nach Religion.»

Zum Bild: Refugium für eine achtköpfige Flüchtlingsfamilie aus Syrien: Sigristenhaus der Katholischen Pfarrei Heiliggeist in Basel.|giger

Franz Osswald

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