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Eine «Cavaliers»-Dame auf Besuch

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01.01.2016
Vielen bekannt ist Astrid Sümeghy, weil sie auf der Informationsstelle der Evangelisch-reformierten Kirche arbeitet. Seit fast 4 Jahren engagiert sie sich freiwillig mit ihrer Hündin Honey als Therapiehunde-Team in einem Alterszentrum.

Wenn am Mittwochnachmittag im Alters- und Pflegeheim Blumenrain in Therwil Astrid Sümeghy einen Besuch abstattet, dann freuen sich viele Bewohnerinnen und Bewohner auf sie und auf Honey. Sie ist nämlich ihres Zeichens ein Cavalier-King-Charles-Spaniel und der Anlass zur Freude. Die Therapiehündin Honey (Honig) versüsst gewissermassen den nicht immer einfachen Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner.
Therapiehunde-Einsätze haben indes wenig mit einem «Jö-wie-härzig»-Event zu tun. Im Alterszentrum besucht Astrid Sümeghy zum Beispiel Menschen, die eher zurückgezogen leben oder sich ihren Mitmenschen nur schwer öffnen können, aber einen Bezug zu Tieren haben. Mit der Pflegefachfrau der «Aktivierung» bespricht Astrid Sümeghy, welche Bewohnerinnen und Bewohner sie besuchen soll. Honey schafft es, mit ihrer ruhigen und liebenswürdigen Art, das Vertrauen dieser Menschen zu gewinnen. Sie wirkt gleichermassen als «Türöffnerin», denn dank ihrer Anwesenheit wird die Kontaktaufnahme erleichtert. Die Menschen werden aktiviert und motiviert, am Leben wieder vermehrt teilzunehmen.
Astrid Sümeghy ist Mitglied des «Cavalier King Charles Spaniel»-Clubs. Ein Vortrag über Therapiehunde an der Generalversammlung brachte sie auf die Idee, mit ihrem Hund die Ausbildung zu wagen. «Honey ist eine äusserst ruhige Hündin, die sehr menschenbezogen ist», erzählt Astrid Sümeghy. Und weil für diese Rasse gerade ein Ausbildungsgang angeboten wurde, stürzte sie sich in dieses Abenteuer.

Nicht jeder Hund ist für eine Ausbildung geeignet
Die Ausbildung zum Therapiehunde-Team gestaltet sich sehr anspruchsvoll für Hund und Halterin. Der Hund darf keine Angriffslust zeigen, darf nicht ziehen, muss auf Zeichengebung gehorchen, darf bei Lärm nicht panisch reagieren, im voll besetzten Lift keine Angst zeigen, auf beiden Seiten der Halterin laufen können auch von Fremden geführt , nicht bellen oder knurren und vieles mehr. «In der Ausbildung erhielten wir ­­die Theorie, die wir dann zu Hause in die ­Praxis umsetzen mussten», erklärt Astrid Sümeghy. Jeder Ausbildungsschritt wurde danach ­geprüft. Nach einer halbjährigen Ausbildungszeit galt es dann, in der Prüfung das Gelernte zu bestätigen. Honey und ihre Halterin, Astrid Sümeghy, schafften es ohne Probleme.
Nach der erfolgreich bestandenen Prüfung stellte sich die Frage, welches Einsatzgebiet für Honey am Geeignetsten ist. Astrid Sümeghy: «Honey spielte nie gerne, weshalb sie für Kinder nicht infrage kam. Für ältere Menschen ist sie aber eine geradezu ideale Therapiehündin.» Für einen Einsatz im Altersheim müssen Hund und Halterin den «Rucksack» packen. Darin befinden sich ein Tuch, eine Liegedecke, Hundebiskuits, Spielzeug, eine Leine und eine Doppelleine, ein Futternapf, Papiertaschentücher und Feuchttüchlein für Reinigungszwecke, ein Kleiderroller wegen der Haare und ein Halstuch mit der Aufschrift «Therapiehund».
Zwei- oder dreimal im Monat macht sich das Therapiehunde-Team auf den Weg. Manchmal auch zu Menschen, deren Lebensweg sich dem Ende nähert. «Solche Besuche kosten Honey viel Kraft, denn sie spürt die Menschen sehr intensiv», erzählt Astrid Sümeghy. Der Einsatz als Therapiehunde-Team fordert Mensch und Tier. Das hindert die beiden aber nicht, ihre gemeinsame Aufgabe mit Freude und Engagement wahrzunehmen. Bereut hat es Astrid Sümeghy auf jeden Fall noch nie im Gegenteil.


Zum Bild: Therapiehündin Honey im Einsatz: Im Altersheim Blumenrain in Therwil wird sie von den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Freude erwartet. | Sümeghy

Franz Osswald

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