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Brisante Tagebuchnotizen aus Westjordanland

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01.01.2016
«Unser Land wird uns systematisch weggenommen» diese politisch brisante Aussage über den israelischen Landraub im palästinensischen Westjordanland stammt aus Sumaya Farhat-Nasers neustem Buch «Im Schatten des Feigenbaumes». Am 5. Mai steht sie Red und Antwort.

Die palästinensische Erfolgsautorin Sumaya Farhat-Naser («Thymian und Steine») nimmt sich in ihrem neusten Buch eines heiklen Themas an. Sie beschreibt, wie aggressiv israelische Siedler die einheimische Bevölkerung drangsalieren, Weinberge, Olivenhaine und Felder zerstören, Ländereien und Wasserquellen rauben alles unter dem Schutz der israelischen Armee. Wie ein roter Faden ziehen sich die Einschränkungen und Widrigkeiten des Alltags unter Militärbesatzung durch Farhat-Nasers Aufzeichnungen. Sie gebe damit Einblick «in eine Realität, die in Europa kaum wahrgenommen wird».
Trotz des bitteren Befunds lasse sie sich nicht entmutigen, sagt sie. In Schulen und Frauengruppen lehrt Sumaya Farhat-Naser gewaltfreie Kommunikation und den Umgang mit Konflikten, sie kämpft damit gegen Hoffnungslosigkeit und Resignation. Dabei freut sie sich selbst über jeden Fortschritt und macht auf positive gesellschaftliche Entwicklungen «von unten» aufmerksam. Enttäuscht äussert sie sich hingegen «über die verbreitete Neigung hierzulande, berechtigte Kritik an Israel kleinzureden».
Sumaya Farhat-Naser, geboren 1948 in Birseit bei Ramallah, studierte Biologie, Geografie und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg und promovierte in Angewandter Botanik. Seit 1982 ist sie Professorin für Botanik und Ökologie an der Universität Birzeit in Palästina. Von 1997 bis 2001 war sie Leiterin des palästinensischen Jerusalem Center for Women. Seit 2003 führt sie das Projekt «Fortbildung und Friedenserziehung in Palästina», getragen von der Evangelischen Jerusalem Stiftung und dem Berliner Missionswerk. 2011 erhielt sie den AMOS-Preis für Zivilcourage in Religion, Kirchen und Gesellschaft.

Information aus erster Hand
Der Feigenbaum, der ihrem Buch den Titel gibt, sei «ein Zeichen für Frieden, Sicherheit und Lebensglück», schreibt Sumaya Farhat-Naser. Hoffnungsvolle Gefühle durchdringen das Tagebuch der Autorin, obwohl es ein trauriges Kapitel der Entrechtung und Enteignung der Palästinenser protokolliert.
Am 5. Mai weilt Sumaya Farhat-Naser in Basel in der Quartiergemeinde St. Johannes. An einer Lesung mit Gespräch belegt sie ihre brisanten Aussagen aus ihrem Buch und steht Red und Antwort. Gelegenheit, sich aus erster Hand ein Bild der Lage im Westjordanland zu machen und Fragen zu stellen. Nach der Lesung besteht die Möglichkeit, Kunsthandwerk und Olivenöl aus Palästina zu kaufen. Die Autorin signiert ihre Bücher. 



Lesung und Gespräch mit Sumaya Farhat-Naser, 5. Mai, 19.30 Uhr, St. Johannes. Kollekte für die Projektarbeit von Sumaya Farhat-Naser.

of/ef

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