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«Ich fühle die Töne mit meinem ganzen Körper»

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01.01.2016
Miguel Camero ist eine lebende Band. Mit seinem Mund spielt er Schlagzeug, Bass und vieles mehr. Der Beatboxer tritt am Schwyzer Kirchentag in Rothenthurm auf, auch weil ihm der Glaube wichtig ist.

Wenn Miguel Camero auf die Bühne tritt, bringt er mehrere Instrumente mit. Doch seine Band besteht nur aus seiner Stimme, mit der er Bass, Schlagzeug, Trompete und vieles mehr imitiert. Mit Mund, Rachen, Nase und Zunge erzeugt er dumpfe Töne und rasche Rhythmen, die sich zu Songs formieren. «Ich höre mich nicht nur, sondern fühle die Töne mit meinem ganzen Körper», erklärt Camero. Begeisterung schwingt in seiner Stimme mit.
Human Beatboxing nennt sich diese Kunst. Der Schaffhauser ist einer der besten. 2005 nahm Miguel Camero als einziger Schweizer an den Weltmeisterschaften in Leipzig teil und wurde vom Publikum gefeiert, bevor er nur einen Ton von sich gegeben hatte, wie die «Schaffhauser Nachrichten» berichteten. Im Viertelfinal stiess Camero unter die acht Besten vor. Für seine Auftritte als Beatboxer, Komiker und Entertainer gewann er zahlreiche Preise.

Beatboxing an der Musikschule Schaffhausen
Im Alter von elf Jahren stiess Miguel Camero auf das Beatboxen, als er den Song «Havin a Roni» von Vanilla Ice hörte. Später begeisterte ihn der Schauspieler Michael Winslow, der im Film «Police Academy» Geräusche, Stimmen und Töne perfekt imitierte. Winslows ballerndes Maschinengewehr ging in die Filmgeschichte ein.
Heute unterrichtet Miguel Camero an der Musikschule Schaffhausen, die als einzige in der Schweiz den Kurs Beatboxen anbietet. Das mache Spass und sei sinnvoll. Als Kind sei er hyperaktiv gewesen, erzählt Miguel Camero. Das Beatboxen sei für ihn ein Ventil gewesen, um Dampf abzulassen.
Im Oktober wird Miguel am Schwyzer Kirchentag in Rothenthurm auftreten. Für ihn ist der Auftritt vor «Christen und für einen guten Zweck» etwas Besonderes. Er hofft, dass er die Zuschauer inspirieren kann. Denn für Camero spielt der Glaube eine grosse Rolle. Vor ein paar Jahren habe er zum Glauben gefunden, erzählt der 35-Jährige. «Ich bin ein grosser Jesus-Fan», bekennt er. Ihn fasziniere es, wie Jesus gelebt und was er gepredigt und den Menschen mitgegeben habe.

Kreuz um den Hals
Von klein auf trägt Miguel Camero ein goldenes Kreuz um den Hals, das ihm seine Mutter geschenkt hat. Das Kreuz dürfe er nie ablegen, habe ihm seine Mutter eingeschärft, es werde ihn beschützen.
Um Jugendliche zu erreichen, müsse die Kirche mit der Zeit gehen und moderner werden, ist Miguel Camero überzeugt. Früher, als er die katholische Kirche besuchte, empfand er die Gottesdienste als «stinklangweilig». Vorne stand der Priester und las aus der Bibel vor. «Wenn du die Menschen mit der Bibel erreichen willst, dann musst du sie nicht runterlesen, sondern nach ihr leben», erklärt Camero, «dann bist du glaubwürdig.»
Er sei Fan der ICF-Kirche, in der man moderne Songs für Gott und Jesus singe und sich mit Themen, die Jugendliche betreffen, auseinandersetze, erzählt der Beatboxer. Am Schwyzer Kirchentag will Miguel Camero etwas von seiner Begeisterung für die Musik und den Glauben weitergeben.

TIlmann Zuber

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