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Pilotprojekt in Schaffhausen: Rikschafahrten für Senioren

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01.01.2016
Schaffhausen ist der erste Kanton, in dem Seniorinnen und Senioren künftig in der Rikscha ausfahren. Die Kirchgemeinde Herblingen holt das Erfolgskonzept aus Dänemark in die Schweiz.

«Mir sind mit äm Velo da». Unter diesem Motto bietet die Kirchgemeinde Schaffhausen-Herblingen zusammen mit dem Alterszentrum La Résidence künftig Rikschafahrten für Seniorinnen und Senioren an. An der Herblinger Chilbi war erstmals Gelegenheit, die Fahrt in der Velokutsche auszuprobieren. «Wir sind überrascht, wie viele Seniorinnen und Seniorinnen sich ohne Weiteres darauf eingelassen haben», erzählt Beatrice Zingg, Initiantin des Projektes und Mitarbeiterin Sozialdiakonie in der Kirchgemeinde Herblingen. Sobald der Einstieg in das Gefährt gemeistert sei, stehe purer Lebensfreude nichts mehr im Weg.
Dies sowohl vorne in der Kutsche wie auch hinten auf dem Velo. Das grosse Plus der Rikschafahrten sei die Win-Win-Situation für beide Seiten. «Velobegeisterte können sich ausleben und den Betagten weht wieder einmal Fahrtwind um die Nase», so Beatrice Zingg. Das Konzept sieht vor, dass velobegeisterte Freiwillige das Fahrzeug lenken. Angebot und Nachfrage werden durch ein Buchungssystem zwischen der Kirchgemeinde Herblingen und dem Alterszentrum La Résidence koordiniert. Man brauche keine besondere Kondition, um die Rikscha zu fahren, sagt Zingg, das Gefährt, das Platz für zwei Senioren bietet, sei mit einem Elektromotor ausgestattet.

Projektidee aus Dänemark
Beatrice Zingg stiess in einem Zeitungsartikel auf dieses Projekt, das in Dänemark seit 2012 mit grossem Erfolg geführt wird. «Cycling uden alder» gibt es dort in Altersheimen in über 100 Gemeinden. Die Initiative fand erst Nachahmer in den benachbarten skandinavischen Ländern, dann sogar in Übersee.
Die Frau, welche die Rikschafahrten in die Schweiz vermittelt, heisst Anina Flury. Sie ist vor anderthalb Jahren in Dänemark auf das Projekt gestossen und war auf Anhieb begeistert. «Es ist eine umweltfreundliche Art, betagten Menschen ein Stück Freiheit wiederzugeben», sagt sie. Nach Schaffhausen soll das Projekt auch in den Kantonen Graubünden, Bern, Uri und Basel lanciert werden.
Begeistert zeigt sich auch Karl Müller, Leiter des Alterszentrums La Résidence in Schaffhausen. «Das Konzept hat uns sofort überzeugt». Viele der Heimbewohnerinnen und Bewohner seien früher selber Velo gefahren. Durch die Rikschafahrten würden sie dieses Gefühl wieder etwas zurückgewinnen. Das Leben werde wieder intensiver. «Die Ausfahrt mit der Rikscha schenkt Impulse, sorgt für Gesprächsstoff und für einen Highlight im Tag», sagt Müller. Die Aufgabe des Heimes sei nun, die Bewohnerinnen und Bewohner für diese neue Möglichkeit zu sensibilisieren.
Standort der Rikscha ist die La Résidence. Die Finanzierung erfolgt gemeinsam mit der Kirchgemeinde Herblingen. Zurzeit sucht man Sponsoren und Lenkerinnen und Lenker. Richtig los mit den Rikschafahrten gehts in Schaffhausen im kommenden Frühling

Zum Bild:
Senioren unterwegs in einer Rikscha in Herblingen: Der Trend aus Dänemark fasst neu in der Schweiz Fuss. / Foto Peter Leutert

Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

Adriana Schneider, kirchenbote-online.ch


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