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«Mission possible» dank Menü à la -minu(te)

min
01.01.2016
Zum letzten Mal kocht -minu, Basels prominentester Journalist und «Helvetiens erste Klatschtante», im grossen Stil für einen Benefizanlass. Seine Kochkünste verzaubern die Gäste. Der Erlös von 7000 Franken kommt Mission 21 zugute.

Da sitzt er auf seinem «Thron» und dekoriert: -minu, der Basler Kultjournalist, steckt sorgsam Lavendelzweige in eine Orangenscheibe. Umgeben von Tellern, auf denen die Vorspeise sich wunderbar drapiert präsentiert alles kleine Kunstwerke. Bei dieser Arbeit ist minu, Hans-Peter Hammel mit bürgerlichem Namen, in seinem Element. Denn eigentlich fühlt er sich eher als «Dekorateur» denn als Koch. «Kochen ist reine Plackerei», sagt er bestimmt und fertigt mit Akribie die Dekoration für den Hauptgang.

«Dem lieben Gott Dankeschön sagen, dass es uns so gut geht», das ist ein Grund, weshalb -minu zusagte, für das Benefizessen von Mission 21 zu kochen. -minu wäre aber nicht -minu, wenn da nicht noch etwas nachgereicht würde: «Natürlich möchte ich mit meinem Einsatz auch den lieben Gott etwas bestechen», sagt er mit einem Augenzwinkern. Doch das gilt nur noch für seine Einladungen zuhause mit einer überschaubaren Gästezahl. Das Benefizessen im Restaurant Rosengarten des Hotels Bildungszentrum 21 im ehemaligen Basler Missionshaus ist nämlich sein letztes.

Zwei 19-Stunden-Tage
«Ich bin jetzt 68 Jahre alt, da wird mir manchmal alles etwas zu viel.» Sprich: Zwei Tage von morgens fünf Uhr bis Mitternacht zu kochen und vorzubereiten, zehren an seinen Kräften. Kräfte, die er regenerieren kann, «wenn ich den tollen Garten der Mission 21 von meiner Wohnung aus geniessen darf.» Und dieser Garten hat es ihm insbesondere in der Weihnachtszeit angetan. «Die Weihnachtsbeleuchtung ist einfach traumhaft», schwärmt -minu: «I bi halt e richtigi Kitschnuudle», fügt er in seinem breiten Baseldeutsch bei. Diese Weihnachtsbeleuchtung und der beeindruckende Garten sind der zweite Grund, der ihn fürs Benefizessen gewinnen liess. Bedingung: «Die Weihnachtsbeleuchtung muss schon am Essen vom 20. November leuchten.» Sie tut es.

So findet sich denn eine illustre Gästeschar im Restaurant Rosengarten ein rund 80 Leute, darunter keine Cervelat-Promis, die sich nur zeigen wollen. Die Tische liebevoll gedeckt mit Stoffservietten, was -minu wichtig ist , das Personal festlich gekleidet und mit weissen Handschuhen versehen: es herrscht schlicht eine rundum festlich-prächtige Atmosphäre. Das Menü verspricht wahre Gaumenfreuden: Orientalische Kabeljaurücken, mariniert mit Missionscurry und Mango goldene Kürbissuppe mit Ingwer parfümiert Perlhuhnbrüstchen an Kokosnusssauce mit Wildreis und zweierlei Karotten Mandarinensorbet Dessertbuffet. Ein Fünfgänger, sozusagen à la -minu(te).

Wirtschaft ja, aber kulinarisch
Man möchte kaum glauben, dass -minu nicht gerne kocht. Doch noch weniger nimmt man ihm heute ab, dass er einst als Wirtschaftsjournalist Börsenberichte schrieb schreiben musste. Sein Hang zu amüsanten Geschichten liessen diese Episode nur kurz ausfallen. Als er in einem Artikel kalauerte «fällt die La Roche auch ins Loch, kaufen wir die Aktie doch!», stand er kurz vor der Kündigung. Da kam ihm die Idee mit der Kochkolumne. «Ich fragte Hausfrauen, was sie für Mittagessen kochen werden, und verfasste dann einen gluschtigen Text». Das Konzept funktionierte, -minus Journalistenkarriere war gerettet. 1969 publizierte -minu in der Basler National-Zeitung die erste Klatschspalte der Schweiz.

Anders als grosse Kochkoryphäen kennt -minu beim Kochen keine Geheimnisse und keine Tabus. So stehen in seinem Gewürzkästchen «Aromat» und «Maggi». «Selbstverständlich», sagt -minu, «ich bin kein Hobbykoch, sondern Hausfrau und so koche ich auch». Nach über 30 Jahren Hingabe für soziale Anlässe, bildet das Benefizessen zugunsten von Mission 21 nun den krönenden Abschluss.

Für den Vorstand von Mission 21, der sich den Gästen am Abend vorstellte, wie auch für die Gäste ist der Abend ein voller Erfolg. Die 7000 Franken Erlös wird Mission 21 für ihre Projektarbeit einsetzen. In rund 100 Projekten stehen Armutsbekämpfung, Bildungsarbeit, Gesundheitsförderung, Friedensarbeit und Frauenförderung im Mittelpunkt.


Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».


Zum Bild: Der Fernsehkoch und Journalist mit Kultstatus minu, hier mit Sarah Hess, kochte ehrenamtlich für Mission 21.
Foto: Mission21/Richard Geer

Franz Osswald / Kirchenbote / 30. November 2015

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