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Votum gegen «normierte Kinder»

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01.01.2016
Das Referendum gegen das neue Fortpflanzungsmedizingesetz steht. Über 60000 Schweizerinnen und Schweizer wollen eine Neufassung. Das Volk muss nochmals über medizinische Untersuchungen an Embryonen entscheiden.

Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben im Frühsommer bereits den Verfassungsartikel 119 gutgeheissen. Dieser ermöglicht die so genannte Präimplatationsdiagnostik (PID). Das Gesetz dazu es regelt den Anwendungsbereich bzw. die Ausnahmen war bereits vor der Abstimmung in den eidgenössischen Räten durchberaten und gutgeheissen worden. Es trat jedoch noch nicht in Kraft, da eine halbjährige Referendumsfrist galt.

Zu weit gesteckt
Insgesamt 18 Organisationen haben sofort nach Annahme des Verfassungsartikels mit der Unterschriftensammlung gegen das Gesetz begonnen, darunter die beiden grossen konfessionellen Frauenorganisationen, die Evangelischen Frauen Schweiz, EFS, der Katholische Frauenbund (SKF) sowie Vertreter verschiedenster Parteien, Gentechnologiekritiker und Behinderten-Organisationen. Ihre Kritik richtet sich vor allem gegen den weit gesteckten Anwendungsbereich. Nicht nur im Fall einer vererbbaren Krankheit soll PID angewendet werden dürfen, sondern auf Wunsch bei allen in-vitro gezeugten Kindern.

Keine Normierung
Darin sehen die evangelischen und die katholischen Frauen eine Gefahr: «Da sollen Menschen, die nicht der Norm entsprechen, aussortiert werden», sagt Dorothea Forster, Co-Präsidentin des EFS. Diese Möglichkeit erhöhe den Druck auf Paare, alles zu unternehmen, damit sie ein Kind bekommen, das den gesellschaftlichen Normen entspreche.


Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».


Was ist PID?
Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist ein Verfahren zur genetischen Untersuchung von Embryonen. Dieses muss in den ersten Tagen nach der Zeugung durchgeführt werden und ist nur möglich, wenn die Befruchtung ausserhalb des weiblichen Körpers in einem medizinischen Labor erfolgt (im Rahmen einer «in vitro Fertilisation», IVF). Ziel der PID ist die Auswahl von Embryonen, die weder von den Eltern ererbte Voraussetzungen für eine bestimmte schwere Krankheiten noch besondere Merkmale in sich tragen, die eine erfolgreiche Schwangerschaft verhindern würden.


Zum Bild: Die Allianz hat gut lachen: Insgesamt 18 Organisationen darunter auch kirchliche konnten am 10. Dezember morgens beim Bundeshaus das Referendum einreichen.
Foto: Marius Schären/reformiert.info

Rita Jost / reformiert.info / 11. Dezember 2015

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