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Auf einen Schwatz mit Oekolampad

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28.10.2022
1522 kam der Basler Reformator Oekolampad nach Basel. Er sorgte dafür, dass sich die neue Lehre auch im Baselbiet verbreitete. 500 Jahre später widmet ihm die Kirche Baselland einen Abend.

Der Basler Reformator heisst Johannes Oekolampad und steht stets etwas im Schatten von Huldrych Zwingli und Johannes Calvin, die weit über Zürich, Genf und die Schweiz hinaus wirkten. Doch ohne Oekolampad wäre die Reformation in der Stadt Basel und der umgebenden Landschaft nicht denkbar.

Am 17. November 1522 lässt sich der Reformator endgültig in Basel nieder. 500 Jahre später lädt die Kirche Baselland «auf einen Schwatz mit Oekolampad». Was bewegte und prägte ihn? Was wollte er verändern? Die Basler Historikerin Christine Christ-von Wedel, die mehrere Bücher über die Reformation veröffentlicht hat, stösst die Diskussion mit einem Inputreferat an.

Von Husschyn zu Oekolampad
Als Johannes Heussgen oder Husschyn kommt der spätere Reformator 1482 in Weinsberg, in der damaligen Kurpfalz, zur Welt. Wie zu seiner Zeit üblich, übersetzt er seinen Nachnamen ins Griechische und nennt sich Oekolampad.

Sein Einfluss reicht nicht an Zwinglis Einfluss heran. Dennoch geniesst der Theologe und Humanist in Basel, das immerhin Bischofssitz ist, hohes Ansehen.

Basel besucht der Reformator zum ersten Mal im Jahr 1515. Erasmus von Rotterdam, der sich ebenfalls in Basel aufhält, ist gerade mit der Herausgabe des Neuen Testaments in der griechischen Originalsprache beschäftigt und engagiert Oekolampad. Dieser ist gemäss Christine Christ-von Wedel begeistert von den Ideen des Humanisten.

Die Leute sind fasziniert
1523 beginnt Oekolampad, nun Doktor der Theologie, mit seinen öffentlichen Vorlesungen über den Propheten Jesaja an der Universität Basel. Die Texte legt er anschliessend auch auf Deutsch aus und soll damit bis zu 400 Hörer angezogen haben.

Als Leutpriester von St. Martin gestaltet er ab 1525 den Gottesdienst um. 1529 wird er Antistes der Basler Kirche, das heisst Pfarrer am Münster, Vorsitzender der Synode und Vertreter der Kirche nach aussen.

Seit 1529 offiziell reformiert
Für die Reformation auf der Landschaft ist der Herbst 1528 von entscheidender Bedeutung. Oekolampad ordnet eine Visitation an. Nach ihrer Durchführung wendet sich der Reformator im Herbst 1528 in einem Hirtenbrief an 13 Pfarrer der Landschaft und an vier des bischöflichen Gebiets, die das Evangelium verkünden. Am 1. April 1529 liegt die Reformationsordnung vor, mit der sich Stadt und Land offiziell der Reformation anschliessen.

Gewalt gegen Andersgläubige
Dies lief nicht gewaltfrei ab. Nachdem bereits die Reformationsordnung von bewaffneten Basler Zünftern erzwungen worden war, herrschte danach gegenüber Täufern und Andersgläubigen gemäss Christine Christ-von Wedel eine «erbarmungslose Unduldsamkeit».

Erst die Neueröffnung der Universität 1532 habe «eine gewisse innerprotestantische Grosszügigkeit» gebracht. Dies erlebt Oekolampad jedoch nicht mehr. Er stirbt am 24. November 1531 in Basel, sein Grab befindet sich im Münster.

Karin Müller

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