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Vom Talar in den Skianzug

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01.04.2016
Ein ungewöhnlicher Deal: Die Kirchgemeinde Visp bietet Pfarrern für eine ermässigte Miete und einen Gottesdienst ihre Ferienwohnung in Zermatt an. Das Angebot stösst auf eine rege Nachfrage.

Zermatt ist das teuerste Skigebiet der Schweiz. Rund 7022 Franken kostet eine Woche Skiferien mit einer vierköpfigen Familie, eingerechnet die Kosten für Hotel, Skimiete und Verpflegung. Damit steht die Walliser Destination auch im europäischen Vergleich an der Spitze, wie ein Preisvergleich der Reiseplattform Tripadvisor ergab.

Wer trotzdem nicht nach Bulgarien oder Russland reisen will, um seine Skiferien zu verbringen, hat eine kostengünstige Alternative. Im Zentrum Zermatts, in unmittelbarer Nähe der Station «Klein Matterhorn», wird seit Jahr und Tag eine kleine, aber komfortable 3-Zimmerwohnung wochenweise vermietet. Ein Geheimtipp. Allerdings: vermietet wird ausschliesslich an Pfarrpersonen und Prädikanten.

«Günstige Ferien in Zermatt gegen Gottesdienst», lautet der Deal, den sich die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Visp in einem Inserat im neuesten «bref» ausgedacht hat, um den Winterkurort pastoral abzudecken. Gesucht werden Pfarrerinnen und Pfarrer, die gegen eine ermässigte Miete und die Verpflichtung, den sonntäglichen Gottesdienst zu halten, eine oder auch mehrere Wochen lang den Walliser Bergzauber geniessen möchten. 110 Franken kostet die Übernachtung im Winter, 70 Franken im Sommer. Vergleichbare Wohnungen in Zermatt kosten schnell einmal doppelt soviel.

Viele Stammgäste
Die Wohnung gehört der Kirchgemeinde Visp und wird seit vielen Jahren vermietet. «Überaus erfolgreich», wie der Visper Pfarrer Tillmann Luther meint. «Es melden sich Pfarrpersonen aus der Schweiz, Deutschland und anderen Ländern. Einmal war sogar der bekannte Gefängnisseelsorger Tobias Brandner aus Hong Kong zu Gast bei uns.» Und: «Wir haben Stammgäste, die schon mehrmals in Zermatt waren und jeweils im Voraus wieder buchen.»

Trotzdem, meint Luther, sei es sinnvoll, von Zeit zu Zeit ein Inserat zu schalten, um neue Gäste anzulocken. Er betont, dass ausser dem Gottesdienst keine weiteren Verpflichtungen entstünden. «Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen für ortsansässige Reformierte werden weiterhin von mir betreut», so Luther. Gewisse Abstriche müssten die Gastpfarrer allenfalls im Hinblick auf die Besucherzahlen der Gottesdienste machen. «An manchen Tagen kann es sein, dass auch mal nur zwei Leute den Weg in die Kirche finden».

Interessentinnen und Interessenten sollten sich rasch melden. In den vergangenen Jahren konnte die Ferien-Stelle fast ohne Unterbrüche besetzt werden.

Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

Heimito Nollé / ref.ch / 1. April 2016

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