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Jugendliche übernehmen Verantwortung als Lagerleiter

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01.01.2016
Hunderte Kinder und Jugend­liche reisen jedes Jahr ins Ferienlager. Junge Lagerlei­te­rinnen und -leiter sorgen dafür, dass sie eine unvergessliche Zeit erleben. Die Fachstelle Jugendarbeit der Kirche Baselland bildet jedes Jahr rund 20 Jugendliche zu Lagerleitern aus.

Nach dem Kampf sind die jungen Frauen «ausgepowert» und sehr zufrieden. Im Workshop «Kämpfen lernen» stärkten sie ihr Selbstvertrauen und loteten ihre Grenzen aus. Dabei ging es auf der Wiese vor dem Lagerhaus richtig zur Sache. Während die Frauen sich im Ringen versuchten, beschäftigten sich auch ihre Kollegen auf unkonventionelle Weise mit ihrer männlichen Identität. Auf «Handgreiflichkeiten» verzichteten sie und horchten in ihr Inneres.
Alexandra Metzger bezeichnet diese Übung als eines der Highlights der Woche, die sie mit 22 gleichgesinnten Jugendlichen in Edlibach im Kanton Zug verbrachte. Sie nahm an einem Lagerleitungskurs teil, den die Faju, die Fachstelle Jugendarbeit der reformierten Kirche Baselland, jedes Jahr veranstaltet. Im Kurs lernen die Jugendlichen die Grundlagen, die sie zum Leiten von Kinder- und Jugendlagern brauchen.

Einkaufen, kochen, putzen
Der Lagerleitungskurs wurde dieses Jahr überarbeitet. So bilden zum Beispiel der persönliche Glaube und die Werte der Faju neu einen eigenen Themenblock. Für den reibungslosen Ablauf des Lagers neben den Unterrichtseinheiten sorgen die Jugendlichen selber. Sie kaufen ein, kochen und putzen. «Die Jugendlichen lernen bei uns, selbständig und rücksichtsvoll zu handeln. Wir unterstützen sie darin, Verantwortung für sich selber und andere zu übernehmen», sagt Martin Madörin, Jugendbeauftragter der reformierten Kirche Baselland. Damit erfülle die kirchliche Jugendarbeit eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, ist er überzeugt.
Eine der eindrücklichsten Erfahrungen für Alexandra Metzger war der Zusammenhalt in der Gruppe. Teilnehmende aus verschiedenen Baselbieter Gemeinden kamen zusammen. «Ich habe Freunde mit gleichen Interessen kennen gelernt», erzählt die 16-Jährige.
Alexandra Metzger hat schon an vielen Lagern teilgenommen. Im Sommer wird sie aber zum ersten Mal als Leiterin mitgehen. Sie ist in Diepflingen aufgewachsen und wurde von der Kirchgemeinde Sissach angefragt, das Sonntagsschullager mit Kindern von fünf bis zwölf Jahren zu begleiten. Das Rüstzeug holte sie sich im Lagerleitungskurs.

Rollenwechsel zum Vorbild
Sie fühle sich gut vorbereitet und habe vieles gelernt, von neuen Spielen bis zur Art und Weise, wie man Kindern und Jugendlichen gegenüber auftritt als Lagerleiterin. «Es ist wichtig, zu wissen, wer man ist, wenn man die Verantwortung als Leiterin und Vorbild übernehmen will», sagt die Gymnasiastin.
Im Lagerleitungskurs haben sich die Jugendlichen eingehend mit ihren Stärken und Schwächen befasst. Alexandra Metzger ist zuversichtlich und freut sich auf das Sommerlager. Aber natürlich mache sie sich auch Gedanken darüber, wie sie den Rollenwechsel von der Teilnehmerin zur Leiterin meistern werde und ob sie sich den nötigen Respekt verschaffen könne. Es hilft, dass ein Kollege aus dem Lagerleitungskurs mitkommt. «So können wir uns gegenseitig den Rücken stärken», meint sie.
Es ist ihr wichtig, dass die Kinder eine tolle Zeit miteinander verbringen können. «Für viele wird es das erste Lager sein. Dafür gebe ich meine Zeit gerne», sagt sie. Denn ein Lager besteht für die Leitenden nicht nur aus einer Woche Ferien, bereits zwei bis drei Monate im Voraus trifft man sich für die Vorbereitungen. «Ich mag Kinder», sagt Alexandra Metzger. Sie möchte Primarlehrerin werden. Die praktischen Erfahrungen und der Ausweis als Lagerleiterin werden ihr später bei der Stellensuche helfen.
Wie Martin Madörin sieht Alexandra Metzger das Engagement als Lagerleiterin neben der Freude, die es ihr bereitet, auch als Investition in ihre Zukunft: «Ich lerne Verantwortung zu übernehmen und wachse an den Herausforderungen.» Sie ist begeistert vom Lagerleitungskurs: «Ich werde diese schöne Zeit nicht vergessen.»



Leitungskurse und Lager
Die Fachstelle Jugend­arbeit der reformierten Kirche Baselland Faju bietet einmal pro Jahr nach Ostern einen Lager­lei­tungs­kurs für Jugendliche ab 16 Jahren an. In dem Kurs werden den Teilnehmenden vorbereitet für das Leiten von Kinder- und Jugendlagern.
Die Faju organisiert ausserdem jeweils in den Sommer- und Herbst­ferien diverse Kinder- und Jugendlager. Es hat noch freie Plätze. Infos und Anmeldung: www.faju.ch, Tel. 061 921 40 33, Fachstelle für Jugend­arbeit, reformierte Kirche Baselland, Rathausstr. 78, Postfach 449, 4410 Liestal

Karin Müller

Links:
www.faju.ch

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