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Pilotversuch gelungen

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01.01.2016
2008 fiel der Startschuss des Pilotversuchs für einen Religionsunterricht auf zwei Säulen. Die Auswertung zeigt nun, dass dieses Solothurner Modell äusserst erfolgreich ist.

Ökumenisch und doch konfessionell, integriert in die Schule und doch in der Kirche beheimatet. Das Zweisäulenmodell, das im Kanton Solothurn seit drei Jahren im Religionsunterricht erprobt wird, bringt Gegensätzliches unter einen Hut. Dies mit Erfolg, wie die Auswertung in den Pilotgemeinden Härkingen, Bettlach, Bellach und Selzach zeigt. Die Zusammenarbeit vertieft die Ökumene und steigert die Qualität des Unterrichtes. Zudem unterstützt sie den Kontakt zwischen Kirchen und Schule. Auch die Eltern begrüssten die religiöse Bildung auf zwei Säulen.
Eine finanzielle Einsparung bringt dieses Modell aber nur dort, wo in der Vergangenheit zwei konfessionelle Religionsstunden angeboten wurden, sagt Projektkoordinatorin Marie-Theres Beeler. An anderen Orten erfordere es einen moderaten Ausbau des Religionsunterrichtes.

Sowohl in der Kirche wie auch in der Schule
Das Modell basiert auf einem Unterricht an den Lernorten Schule und Kirche. Die Lektionen in der Schule sind ökumenisch und stellen das Christentum ins Zentrum. Mit dem schriftlichen Einverständnis der Eltern können auch konfessionslose oder nichtchristliche Jugendliche diese Stunden besuchen. Die zweite Säule, der konfessionelle Unterricht, findet in den Kirchgemeinden und Pfarreien statt und vermittelt die jeweiligen spezifischen Glaubensinhalte. Er bereitet auf den Konfirmandenunterricht oder die Firmung vor.
Auch wenn das Modell einfach klingt, so brauchte es einen längeren Anlauf, bis alle Partner an Bord waren: 2005 trafen sich die Präsidentinnen der reformierten und katholischen Religionsunterrichtskommissionen zum erstem Gedankenaustausch mit den Fachstellenleitern. ­Eine erste Vision entstand.
Nach und nach gelang es, die Verantwortlichen aus der reformierten, katholischen, christkatholischen Kirche wie auch vom Amt für Volksschule zu überzeugen. Die Solothurner Interkonfessionelle Kommission erteilte 2008 der Projektgruppe, in der Marie-Theres Beeler, Ruedi Scheiwiller und Peter Sury sitzen, grünes Licht zur Weiterarbeit.

Solothurner Markenzeichen
Lydia Schaller, Synodalrätin der reformierten Kirche Kanton Solothurn, ist gespannt, wie sich der Unterricht auf zwei Säulen bewähren wird. Sie ist vom Modell überzeugt und kann ihn anderen Gemeinden wärmstens empfehlen. Das Interesse sei gross, sagt Marie-Theres Beeler. In den vergangenen vier Jahren habe sich die Zahl der Kirchgemeinden, in denen die ökumenische Bildung auf zwei Säulen stattfindet, mindestens verdreifacht. Inzwischen sei man auch ausserhalb des Kantons darauf aufmerksam geworden. Das Zweisäulenmodell gelte in der Schweiz als ein Zukunft weisendes Markenzeichen, auf das sie oft angesprochen werde, erzählt Beeler.

Tilmann Zuber


Marie-Theres Beeler

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