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Auf Augenhöhe mit Gott

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01.01.2016
Ein Kloster im Kleinbasel? Ja, das gibt es seit 25 Jahren: Das Evangelische Stadtkloster «El Roi», ist ein Ort der Stille und Einkehr inmitten eines umtriebigen Quartiers.

Nicht, dass es in Basel und Umgebung Ende der 80er Jahre an Orten gefehlt hätte, die zur besinnlichen Einkehr einluden. Doch der Wunsch nach einer evangelischen monastischen Gemeinschaft in der Stadt bestand und wurde vom damaligen Kirchenratspräsidenten, Theophil Schubert, gefördert und begrüsst. So gründeten drei Schwestern die Communität «El Roi». Der Name bedeutet «Der Gott, der mich ansieht, der Gott, den ich schauen darf». Seinen biblischen Ursprung hat er in der Gotteserfahrung der Magd Hagar in der Wüste.
Das Evangelische Stadtkloster am Klingentalgraben bilden heute vier Schwestern. Sr. Margrit und Sr. Ruth gehören zu den Gründerinnen. Sr. Annekäthi, zuvor Lehrerin und Gemeindehelferin in St. Matthäus, stiess ein Jahr später dazu. Schwester Christa kam vor rund 5 Jahren dazu just in dem Moment, als man sich die Frage stellte, «ob man den Laden zumachen solle», wie Schwester Annekäthi es spontan bezeichnet. Schwester Christa hat Theologie studiert und als Pfarrerin gearbeitet.
Die vier Frauen leben nach der Regel von Taizé. «Bete und arbeite. Lass in deinem Tag Arbeit und Ruhe von Gottes Wort belebt werden. Bewahre in allem die innere Stille, um in Christus zu bleiben. Lass dich durchdringen vom Geist der Seligpreisungen Freude, Einfachheit, Barmherzigkeit.» lautet die Kurzformel. Unsere Aufgabe sei es, das Feuer zu hüten, meint Schwester Annekäthi, das Feuer der Liebe Gottes. Andere dürfen sich daran erwärmen und es hinaustragen. Der Tageslauf wird von den Tageszeitgebeten geprägt, Montag bis Freitag, morgens um 7.30 Uhr, mittags um 12 Uhr, zur Vesperzeit um 18 Uhr und abends um 21 Uhr. Am Dienstag findet das Mittagsgebet im Basler Münster statt und am Donnerstag wird von 19 bis 20 Uhr ein Abendmahlsgottesdienst ge­feiert. Am ersten Freitag im Monat lädt die Gemeinschaft zum Abendsegen ein.

Christ sein im Alltag
Wenn eben von «Gemeinschaft» die Rede war, dann sind das nicht nur die vier Schwestern, sondern auch Menschen, die ihren Tag mit einem Gebet beginnen möchten oder nach der Arbeit noch zum Abendgebet kommen. «Menschen kommen zu uns, die in ihren Alltagsrhythmus ihr Christsein integrieren möchten», sagt Schwester Annekäthi. Die klösterliche Gemeinschaft steht Einzelgästen und Gruppen für kürzere oder länger Zeit zur Verfügung, im Gästehaus hat es Platz für 6 Personen oder Tagesgruppen bis zu 15 Personen.
Schwester Christa ist von den Menschen, die ins Kloster zu Besuch kommen, begeistert. Es sind Menschen aus allen Schichten, sowohl Suchende, wie auch glückliche, unbekümmerte Jugendliche. Eigene Angebote wie Oasentage, Exerzitien, Glaubenskurse, Feiern im Kirchenjahr, Meditationsgruppen oder die Möglichkeit zum Rückzug in die Stille werden gerne genutzt. Das Leben im Kloster sei von Einfachheit geprägt, um Raum für Gott zu schaffen, erzählt Schwester Christa und für die Gäste, denn ein Besuch bei El Roi lohne sich allemal.


Zum Bild: Offen für Menschen, die Stille, Gebet und Gemeinschaft suchen: Die vier Schwestern des reformierten Stadtklosters «El Roi», Sr. Margrit, Sr. Ruth, Sr. Christa und Sr. Annekäthi (v.l.n.r.) | zvg

Franz Osswald

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