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Frischer Wind mit Zivis

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01.01.2016
Zivildienstleistende sind motivierte Mitarbeiter. Von ihrem Einsatz können auch Kirchgemeinden profitieren. Nur geschieht das viel zu wenig.

Stellen für Zivildienstleistende, kurz Zivis genannt, sind gesucht. Der Bund prüft nun sogar, die jungen Männer in den Schulen einzusetzen. Im letzten Jahr leisteten 15'000 Zivis einen Einsatz in Spitälern, Altersheimen, für Kinder, Behinderte oder die Umwelt. Weniger bekannt ist, dass Zivis auch in der reformierten Kirche ihren Dienst leisten können. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund zeigt im Internet Einsatzplätze an, ebenso die Webseite zum Theologiestudium. Die Hilfswerke «Brot für alle» und HEKS sind schon seit Jahren als Einsatzbetriebe anerkannt. Auch die St. Galler und Zürcher Kantonalkirche vermitteln Plätze.

Einsatzplätze gut planen
Ansonsten bilden die Kirchgemeinden in Sachen Zivildienst noch weitgehend eine weisse Fläche. Laut einer Umfrage von Pfarrer Joachim Finger, Co-Dekan der Schaffhauser Pfarrerschaft, gibt es im Kanton Schaffhausen noch keine Kirchgemeinde, die einen Zivi einsetzt. Das könnte sich ändern. So wurde ein Einsatz in der Kirchgemeinde Steig bereits einmal besprochen. «Wir fürchteten damals, nicht genug Arbeit für einen Zivi zu haben», sagt Pfarrerin Karin Baumgartner, welche die Idee eingebracht hat. Zurzeit denkt man im Verband der Kirchgemeinden der Stadt Schaffhausen nach, ob ein Zivieinsatzplatz möglich wäre, so Geschäftsführerin Susanne Müller.
Erfahrungen aus dem Baselbiet sind positiv. Die Kirchgemeinde Reinach arbeitet seit Anfang 2012 regelmässig mit Zivildienstleistenden. Dort sieht das Pflichtenheft vor, dass der Zivi die Hälfte seines Einsatzes im Jugendcafé präsent ist. Die restliche Zeit soll er eigene Talente einbringen können und Workshops leiten, sei es zu Karate oder Fotografie. In einer weiteren Gemeinde, Allschwil-Schönenbuch, haben sich konkrete Kleinprojekte, vom Filmgottesdienst für Konfirmanden über das Schreiben von Artikeln für das Mitteilungsblatt bis zum Abklären des Bedarfs nach Jugendräumen bewährt.
Der Einsatz eines Zivis kostet eine Kirchgemeinde pro Monat rund 1500 Franken. Ein Zivi stehe mit einem 100-Prozent-Pensum zur Verfügung, sagt der Allschwiler Pfarrer Marc Burger. Darum sei es wichtig, seinen Einsatzbereich genau zu definieren: «Es ist frustrierend für den Zivi, wenn man ihn nicht zu beschäftigen weiss.»
Dem Zivi in einer Kirchgemeinde ausreichend Arbeit zu bieten, ist denn auch in den Augen von Susanna Meier die zentrale Herausforderung. Sie ist Leiterin der Jugendherberge Stein am Rhein und im Kirchenstand engagiert. In der Jugi beschäftigt sie selbst Zivis. Vom möglichen Einsatz in Kirchgemeinden hat sie bis anhin nichts gewusst. Sie hält die Idee aber für bedenkenswert.


Zum Bild: Spass gehört zum Einsatz: In St. Gallen sind Zivildienstleistende schon länger in Kirchgemeinden tätig. | zvg

Karin Müller/HE

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