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Unaufgeregt anders zur Fülle beitragen

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01.01.2016
Was einst als spektakulär galt, sorgt heute kaum mehr für Aufreger: Die Offene Kirche Elisabethen feiert die 20 Jahre ihres Bestehens. Einzigartig ist sie geblieben und feiert unspektakulär anders.

Sie war die erste ihrer Art und ist es bis heute zwanzig Jahre später geblieben: Die Offene Kirche Elisabethen. Zwar gibt es in andern Städten wie Zürich, St. Gallen, Bern oder Zug auch City-Kirchen, diese sind aber immer Teil einer Kirchgemeinde. In Basel aber war und ist die Offene Kirche Elisabethen (OKE) eine Institution für sich, die auch nicht an die geltende Gottesdienstordnung der Evangelisch-reformierten Kirche gebunden ist.
Erster Seelsorger war Hansruedi Felix, ihm folgte 2003 André Feuz, dessen Nachfolger ab September Frank Lorenz sein wird. Derzeit herrscht an der OKE ein «Interregnum», das von der römisch-katholischen Seelsorgerin an der OKE, Monika Hungerbühler, wahrgenommen wird, sie war aber schon zuvor als Leiterin der Frauenstelle an Anlässen der OKE mitbeteiligt. «Am Anfang war die Offene Kirche Elisabethen noch etwas Spezielles. Zu Tiergottesdiensten und Segnungsfeiern kamen oft Radio- und Fernsehen, um zu berichten», erinnert sich Monika Hungerbühler. Heute sei die OKE ein Teil des Basler kirchlichen Lebens, das nicht mehr Aufmerksamkeit erhalte als andere Kirchgemeinden, «wir produzieren keine Aufreger mehr wie in den Anfängen».
In der OKE finden Basketball-Turniere statt, Walpurgisnacht-Feiern oder buddhistische Reliquien-Ausstellungen. Das wirft die Frage auf, ob denn an diesem Ort alles möglich ist. Monika Hungerbühler schmunzelt: «Wir gehen bei der Beurteilung einer Anfrage vom Gegenteil aus, nämlich, warum ein Anlass in unserer Kirche nicht stattfinden soll.» Grundlage sei immer das Evangelium, sagt die Seelsorgerin. Man wolle genau wissen, wer die Veranstaltenden sind und warum sie gerade in der OKE den Anlass durchführen wollen. «Wenn wir keine Gründe dagegen finden, sagen wir zu.»

Bescheidene Jubelfeier
Die Offene Kirche sieht sich aber nicht als Ort, an dem Randgruppen «bedient» werden. Dies geht auch aus dem Leitpapier hervor: «Ich bin gekommen, damit sie das Leben in Fülle haben», steht da geschrieben. Dazu Monika Hungerbühler: «Die Fülle ergibt sich gerade aus der Vielfalt kleinerer und grösserer Gruppierungen, Interessen, Ausrichtungen. Deshalb sind wir mit unserem Angebot Teil der verheissenen Fülle.»
Die Festivitäten zum 20-Jahr-Jubiläum sollen bescheiden bleiben, hält Monika Hungerbühler fest. Grussworte (Georg Vischer, Hasan Kanber, Mirsada Voser, Thich Hue An, Gabrielle Girau Pieck), zwei Chorauftritte (Kolibri, Surprise), ein Orgelmedley (Susanne Kern, Melodien aus 20 Jahren) und eine Ausstellung (Christine Fausten, Meines Daseins Kleid) bilden das Programm, das kulinarisch mit Brot und Wein (und Traubensaft)abgerundet wird. Unspektakulär anders, wie die Offene Kirche eben ist.


Zum Bild: Breakdance in der Offenen Kirche Elisabethen:
Eines von vielen Angeboten, die etwas anders sind. | kaeslin

Franz Osswald

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