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40 Thesen für die Zukunft

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01.01.2016
Die Synode der Reformierten Kirche Kanton Solothurn ist in das 500-Jahr-Jubiläum der Reformation gestartet. Bettina Beer-Aebi stellte in Hägendorf ein Projekt des Kirchenbundes vor: Gesucht sind neue Thesen zu Glauben und Kirche.

2017 feiert die evangelische Welt das Jubiläum des Thesenanschlags. Vor 500 Jahren schlug der deutsche Reformator Martin Luther an der Kirchentür in Wittenberg 95 Thesen an. Für die westliche Welt war dies das Fanal zum Aufbruch, der Europa zutiefst veränderte und die Kirche spaltete.
Das Jubiläum wirft seine Schatten auch in der Schweiz voraus. An der Synode der Reformierten Kirche Kanton Solothurn, die Mitte Juni in Hägendorf tagte, stellte Bettina Beer-Aebi, Mitarbeiterin des Kirchenbundes SEK, das Projekt «Mit 40 Themen auf dem Weg» vor. Anhand einer Broschüre sind Kirchgemeinden, Hauskreise, Synoden und Kirchenleitungen eingeladen, theologische Themen zu diskutieren. Doch gefragt ist nicht nur die akademische Welt, sondern auch die Barfusstheologen. Jeder und jede solle sich daran beteiligen und seine Impulse setzen, meinte die Pfarrerin. Theologie sei nicht nur die Angelegenheit der Pfarrschaft. Es brauche jedoch Mut zu sagen, was man glaube, räumte Beer-Aebi ein.
Grundlage des Projekts «Mit 40 Themen auf dem Weg» bildet eine Broschüre, die farbig und modern alte Glaubensthemen präsentiert. Wie etwa «Ist die evangelische Kirche auch katholisch?» oder «Frei sein? Ja aber wie?» Anhand dieser Fragen sollen Thesen formuliert werden, die den Glauben und Überzeugungen zum Ausdruck bringen. «Solche Aussagen kann man nicht verifizieren und beweisen», so die SEK-Mitarbeiterin. «Das sind Glaubenssätze.»
Das Projekt geht zurück auf eine Aktion der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs. Die Reformierten bilden dort eine Minderheit und sind vielerorts in Hauskreise organisiert, welche Laien führen. Für diese lancierte die Kirche einen vierzigtägigen Kalender mit Glaubenssätzen.
Die Solothurner Kantonalkirche werde die Thesen bis März des kommenden Jahres sammeln, erklärte Synodalratspräsidentin Verena Enzler, und an den Kirchenbund weiterleiten. Im Jubiläumsjahr werden diese Thesen dann auf eidgenössischer Ebene publiziert und an die Mitgliederkirche zur Diskussion verschickt.
Auch grafisch schlägt sich das 500-Jahr-Jubiläum im Kanton Solothurn nieder. Für die nächsten zwei Jahre tritt die Kantonalkirche mit neuem Logo auf: Neben dem «R», das in Rot-Weiss gehalten ist, steht der Schriftzug «Solothurn 500 Jahre Reformation». Der neue Auftritt überzeugte die Synodalen nicht restlos. Den einen fehlte der Bezug zum Christlichen. Anderen war das «R» zu klobig. Einstimmig nahmen die Delegierten den Vorstoss von Martin Vogler, Dulliken, an, der den Synodalrat beauftragte, bis Ende 2017 ein neues Logo zu erstellen.

7000 Franken für die Erdbebenopfer in Nepal
Ohne Diskussion genehmigten die 31 Synodalen die Jahresrechnung und den Jahresbericht 2014, die Bausubventionen und den Kooperationsvertrag zur ökumenischen Ausbildung für Katechetinnen und Katecheten. Die Rechnung der Synode und des «Kirchenboten» schliessen mit einem Überschuss von 39 217 Franken ab. Die Synode beschloss, 5000 Franken an die Rechtsberatungsstelle für Asylsuchende und 3000 Franken an Mission 21 zu überweisen. Mit 7000 Franken unterstützt die Kantonalkirche die Opfer des Erdbebens in Nepal.
Die Rechnung des Finanzausgleiches schliesst mit einem Minus von 171 700 Franken ab, das mit dem Eigenkapitel verrechnet wird, wie Finanzvorstand Markus Leuenberger erläuterte.
Dieter Altenburger, Leiter Kirchenwesen, überbrachte der Synode die Grüsse der Solothurner Regierung. Er betonte die gute Zusammenarbeit zwischen Kirchen und Staat, auf die man bei der Einführung des Lehrplans 21 und bei der Überarbeitung des Finanzausgleichs baue. Altenburger zitierte eine Studie zum Image der Kirchen, welche die Universität St. Gallen jüngst präsentierte. Die Befragten erklärten, nach wie vor leiste die Kirche wichtige Beiträge für die Gesellschaft. Für sie sei Kirche dann positiv, wenn sie offen und transparent kommuniziere, aktiv bleibe und an der Basis arbeite und den Worten Taten folgten. Das sei ja in der Reformierten Kirche Kanton Solothurn der Fall, so Dieter Altenburger.


Zum Bild: Bettina Beer-Aebi, Mitarbeiterin beim Kirchenbund, stellte das Reformationsprojekt vor.

Tilmann Zuber

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